worum es geht: polit

Montag, 14. März 2011

ausstieg aus dem ausstieg vom ausstieg
kaum ist man mal ein paar tage nicht da, ist man auch schon wieder sprachlos.

ich habe dieses wochenende auf einem podium verbracht und änderungs-, modifikations-, geschäftsordnungs- und initiativanträge geordnet. zu unseren aufgaben gehörte auch definitiv eine stellungnahme zu den vorkommnissen in japan.
dass gerade japan mit seinen atomerfahrungen vom ende des zweiten weltkrieges der ort für den nächsten gau ist, lässt göttliches wirken wirklich als miesen zynismus dastehen.
dass atomkraftwerke ohne strom nicht funktionieren ist ebenfalls von geradezu ironischer redundanz.
und das alles noch obenauf zu der eigentlich ausreichenden tsunami-katastrophe. das ist, als ob nach einem erdbeben auch noch die cholera ausbricht.

eigentlich egal, ob das jetzt nur eine ganz kleine kernschmelze ist oder ob man in zwei monaten herausfindet, dass die regierung ihre bevölkerung systematisch belogen hat um eine massenpanik zu verhindern. die wolke wird ihren weg nehmen und alles hübsch verteilen. das überschüssige meerwasser, das zur kühlung benutzt wird - wo genau landet das noch mal? die gesetze des "toxic in - toxic out" greifen auch beim gau.

eine meiner freund*innen schrieb ins netz, sie sei jetzt dreißig jahre alt und habe zwei atomkatastrophen erlebt - unter einer risikoarmen technologie stelle sie sich wirklich etwas anderes vor. eine andere veröffentlicht das bild eines vielleicht zweijährigen kindes, das mit ausgebreiteten armen ratlos guckt, während es mit einem geiger-müller-zähler untersucht wird - und doch eigentlich gefälligst draußen im wald zu sein hätte um dreck zu fressen.
ich bin ungern öffentlich betroffen, aber ich bin es gerade. bei diesen bildern, bei den reaktionen, bei dem ganzen ausmaß des apokalyptischen potentials der katastrophe. und ich habe dem wunsch des plenums gern entsprochen eine schweigeminute für die opfer dieses albtraums einzulegen, wenigstens etwas mitgefühl zu zeigen, bevor es weiterging mit den dazugehörigen initiativanträgen.

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der einzige, der aus ganz anderen gründen vor wut im achteck (mindestens) springen wird, dürfte muammar al gaddafi sein. durch einen schnöden erdrutsch auf seite zwei verschoben! mitten im schönsten comeback! die welt ist ungerecht.

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Auf manchen Bildern sieht er aus wie Jamiroquai. Vielleicht sollte er es lieber in dieser Branche versuchen.

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Im Achteck springt auch der Kunz Heinz Fleischhauer, schon wieder entwurzelt. Und der hatte es ja schon unter 'Elvis Costello' in dieser Branche versucht. Das muss also nicht unbedingt der Königsweg sein.

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Beleidigen Sie mir Elvis Costello nicht!

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Dazu würde mir die Basis fehlen.
Ich weiß über Elvis Costello eigentlich nur, daß er vor langer Zeit einen Zwist mit einem Rock-Sänger hatte.
Und natürlich wie er aussieht, aber das gehört ja irgendwie zusammen.

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ach, das ist doch nicht der einzige! was meinen sie, wie guttenberg seit 2 wochen kotzen koennte? waere das alles 3 wochen spaeter ans licht gekommen... alles waere gut gewesen. das bisschen fussnote, da haette doch kein hahn nach gekraeht. und leute wie wir haetten die ganze zeit atom-und-luftangriff-liveticker bei spigeldingsbums gelesen und haetten zeitlich gar nicht die moeglichkeit gehabt, auch noch irgendwelche pamphlete zu unterschreiben.

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ich bekam geflüstert, dass es in hh heftige anwürfe gegen die strippenzieherin(nen) des koalitionsplatzens gibt - das hätte man doch wirklich besser planen können!

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Und es scheint immer noch schlimmer zu werden. Schrecklich.

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mir ist gerade eingefallen, dass ich knapp über dreißig bin und somit schon drei atomkatastrophen miterlebt habe. war ja auch wirklich lange ruhig zwischenzeitlich. immerhin gut 25 jahre ohne gau.
ein ganz böser nebenwiderspruch, das alles.

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Ach was, alles linke Propaganda und Wahlkampfgetöse der Grünen, die deutschen Atomkraftwerke sind sicher. Das wird auch die Überprüfung der Sicherheitsstandards während der Landtagswahlen ergeben. Vielleicht gibt es kleinere Probleme, etwa in Neckarwestheim oder Philipsburg oder Biblis oder Brunsbüttel oder Mühlheim-Kärlich und noch ein in ein paar anderen. Aber sonst?

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Der schöne Rhein.
Geahnt hab ich's immer, da ich in der Gegend um 1975 selbst mal unangenehm bewegt wurde und seither immer wieder mal darüber nachdenke, jetzt weiß ich es. Danke für für den Link.

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