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Dienstag, 9. November 2010
worum es geht: polit
"Hier ist Krieg"
vert, 16:20h
gestern abend erhielt ich eine mail mit obigem titel.
"Hier": das ist da, wo ausgangssperren verhängt werden, um mit obrigkeitsstaatlichen maßnahmen wirtschaftlichen interessen um jeden preis geltung zu verschaffen,
der absender wohntim gaza-streifen in lüchow-dannenberg und bittet um weiterverbreitung von bildern, die es bei dutube z.t. erst "ab 18" gibt.
diesem wunsch komme ich natürlich gerne nach.
was mich die ganze zeit bei der diskussion um s21 und seine minderhübschen begleiterscheinungen schon sehr gewundert hat, ist das große erstaunen der bürgerlichen welt, dass es für opposition, die über ein "ochnö" hinaus geht, ordentlich eins auf die fresse gibt - eine erfahrung, die eigentlich alle aktiven der neuen sozialen bewegungen in den vergangenen vier jahrzehnten kostenfrei erlangen konnten.
und wenn sich jetzt die halbe republik darüber empört, dass in stuttgart auch rentner und kinder verprügelt werden, wenn sie zur falschen zeit am falschen ort sind, schwingt da immer mit, dass mittzwanzigjährige andernorts die blutige lippe sehr wohl verdient haben könnten.
das gefällt mir nicht so sehr. aber vielleicht bin ich auch nur ungeduldig. mal schauen, was nach der demobilisierung davon übrig bleibt.
derzeit gibt es vielleicht tatsächlich ein kulturelles umdenken im bürgerlichen spektrum, vielleicht aber ist es auch nur ein weiterer, diesmal mit den mitteln des protestes angelegter entpolitisierungsversuch einer kaste, die merkt, dass es jetzt auch ihr an den kragen geht. nachdem ihr das bei anderen bisher auch schön scheißegal war. die sollten mal immer hübsch "nach drüben" gehen. dahin, wo mich die ausstattung der einsatztruppen bei einem besuch in einem der mit der üblichen larmoyanz betriebenen privaten "stasi-museen" zu tränen rührte. ich bin mir sicher: so etwas wie der 9. november wär der west(berliner) polizei nicht passiert.
zurück ins wendland: ich kann das gefühl eines kriegsähnlichen zustands recht gut nachempfinden, wenn ich mir mit eigenen augen ansehen darf, dass mein staat mit gepanzerten fahrzeugen gegen seine bevölkerung vorgeht, wenn über stunden und stunden helicopter über einem kreisen, wenn schwarze robocops in vollausstattung mit dem dicken plastikhandschuh dem mann vor mir die brille im gesicht zerspanen, wenn mannschaftswagenbesatzungen aus langeweile mit ihrem gefährt demonstrantInnen durch die straßen jagen und anfahren uswusf.
dann darf sich mein staat auch nicht wundern, wenn die derartig verprügelten auch monate später noch reflexartig die hand in der tasche zur faust ballen, wenn sie nur einen streifenwagen sehen.
das ist dann ein teuer erkauftes gewaltmonopol.
aber mein staat will das so.
ich hoffe jetzt einfach mal das beste.
und im konkreten, meines erachtens immer noch anders als bei s21 gelagerten fall: dass die freundInnen mit heiler haut zurück kommen.
- monitor: Atomlüge: Die wahren Kosten der Endlager, 23.07.09
- panorama: die Lüge vom sicheren Endlager, 27.08.2009
"Hier": das ist da, wo ausgangssperren verhängt werden, um mit obrigkeitsstaatlichen maßnahmen wirtschaftlichen interessen um jeden preis geltung zu verschaffen,
der absender wohnt
diesem wunsch komme ich natürlich gerne nach.
was mich die ganze zeit bei der diskussion um s21 und seine minderhübschen begleiterscheinungen schon sehr gewundert hat, ist das große erstaunen der bürgerlichen welt, dass es für opposition, die über ein "ochnö" hinaus geht, ordentlich eins auf die fresse gibt - eine erfahrung, die eigentlich alle aktiven der neuen sozialen bewegungen in den vergangenen vier jahrzehnten kostenfrei erlangen konnten.
und wenn sich jetzt die halbe republik darüber empört, dass in stuttgart auch rentner und kinder verprügelt werden, wenn sie zur falschen zeit am falschen ort sind, schwingt da immer mit, dass mittzwanzigjährige andernorts die blutige lippe sehr wohl verdient haben könnten.
das gefällt mir nicht so sehr. aber vielleicht bin ich auch nur ungeduldig. mal schauen, was nach der demobilisierung davon übrig bleibt.
derzeit gibt es vielleicht tatsächlich ein kulturelles umdenken im bürgerlichen spektrum, vielleicht aber ist es auch nur ein weiterer, diesmal mit den mitteln des protestes angelegter entpolitisierungsversuch einer kaste, die merkt, dass es jetzt auch ihr an den kragen geht. nachdem ihr das bei anderen bisher auch schön scheißegal war. die sollten mal immer hübsch "nach drüben" gehen. dahin, wo mich die ausstattung der einsatztruppen bei einem besuch in einem der mit der üblichen larmoyanz betriebenen privaten "stasi-museen" zu tränen rührte. ich bin mir sicher: so etwas wie der 9. november wär der west(berliner) polizei nicht passiert.
zurück ins wendland: ich kann das gefühl eines kriegsähnlichen zustands recht gut nachempfinden, wenn ich mir mit eigenen augen ansehen darf, dass mein staat mit gepanzerten fahrzeugen gegen seine bevölkerung vorgeht, wenn über stunden und stunden helicopter über einem kreisen, wenn schwarze robocops in vollausstattung mit dem dicken plastikhandschuh dem mann vor mir die brille im gesicht zerspanen, wenn mannschaftswagenbesatzungen aus langeweile mit ihrem gefährt demonstrantInnen durch die straßen jagen und anfahren uswusf.
dann darf sich mein staat auch nicht wundern, wenn die derartig verprügelten auch monate später noch reflexartig die hand in der tasche zur faust ballen, wenn sie nur einen streifenwagen sehen.
das ist dann ein teuer erkauftes gewaltmonopol.
aber mein staat will das so.
ich hoffe jetzt einfach mal das beste.
und im konkreten, meines erachtens immer noch anders als bei s21 gelagerten fall: dass die freundInnen mit heiler haut zurück kommen.
- monitor: Atomlüge: Die wahren Kosten der Endlager, 23.07.09
- panorama: die Lüge vom sicheren Endlager, 27.08.2009
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