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Dienstag, 11. März 2008
worum es geht: kommunikation
borderline?
vert, 01:13h
zwei junge menschen vor dem bahnhof zeigen sich gegenseitig ihre geritzten arme:
- "hier schon alles voll..."
- "das ist doch gar nix. guck mal hier... du bist borderline, oder?"
hab ich das grad wirklich gehört?
- "hier schon alles voll..."
- "das ist doch gar nix. guck mal hier... du bist borderline, oder?"
hab ich das grad wirklich gehört?
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Montag, 10. März 2008
worum es geht: konsum
i can resist everything except temptation
vert, 23:59h
der finstre gesell offenbart sein hinterhältiges inneres wenn man die schale geknackt hat; hört seine sinistren worte:
"iss mich! und meine 31 kollegen aus dem supersonderangebot auch! wir sind gut für dich! wir sind reines hüftgold"
so sieht's nämlich aus!
- dank an oscar wilde für die schönste apologie für alles
- gruß nach grabow
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Donnerstag, 6. März 2008
worum es geht: kommunikation
durch/zug: rot-weiss
vert, 14:32h
neulich samstags zug gefahren.
warum hat das indisch anmutende pärchen bollywoodsoundtracks auf dem speicherchip des mobilen telefons? und warum müssen sie sie hier im zug hören? und warum muss ich das jetzt hören? hatte ich schon mal erwähnt, dass mir ethnopop häufig körperliche schmerzen zufügt?
"nächster halt: ahlen, westfalen"
fünfhundert rot-weisse menschen schneien mal grad eben so rein. mit pauken und trompeten. das rauchverbot ist nach dreissig sekunden aufgehoben
"nichtraucherschutzgesetz, schalalalah!
nichtraucherschutzgesetz, schaaah-lalalalah!"
"nächster halt: hamm in westfalen"
gespräch hinter mir.
"für mich gibbs nur fussball und ruckzuck is da auch nix anderes mehr. die alte muss gehen, wenn ich mich entscheiden soll - und freunde, ha! die eine hälfte ist drogensüchtig, tot oder im knast. die andere verheiratet. und da ist dann nur noch der [liebevoll-despektierliche buddy-bezeichnung]"
und jetzt folgt eine perfekte fallstudie protestierender männlichkeit* à la connell. hilf- und gnadenlos verrannt in überkommenen männlichkeitsvorstellungen, die mit stolz, aber auch mit der gleichzeitigen bürde von betonschuhen mit sich rum getragen werden. es ist ein kreuz.
"nächster halt: kamen"
lautes grölen auf der zwischenebene
"...und wenn die türen freigegeben werden, können wir auch weiterfahren"
zehn minuten später beginnen erste teile der besatzung in übersprungshandlungen mit knallroten köpfen auf die sitze einzuschlagen. warum? weiss ich doch nicht.
"aufgrund einer türstörung haben wir jetzt zehn minuten verspätung"
grölen auf türebene, wutausbrüche bei mir im oberdeck.
"fahr weita, du spast!"-suada in diversen variationen...
erstaunlich stabil, diese sitze.
schönen dank auch. ich habe jetzt auch verspätung, und das wird bestimmt nicht weniger.
"nächster halt: dortmund"
wenigstens auch nicht homophober als die durchschnittsbevölkerung, wie sich im verlauf rausstellt... mann muss sich ja auch irgendwie arrangieren; das ist schliesslich die tragik von männerbündischen organisationen, dass sie beständig hegemoniale männlichkeitsvorstellungen reproduzieren, aber homoerotik natürlich nicht dulden können. blöd, wenn dann nur männer da sind.
"und mir is egal wasser so mitte hose macht wenna mich nich anpackt" - "der [a] ist halt sensibel. sitzt da wegen dem [b] seine eltern und heult. weil hatter nie gehabt, sachter."
überraschend. meine augen tränen.
(vor rührung. ach ne, doch der rauch.)
"nächster halt: bochum"
im bahnhof steht der zug der erinnerung...
bommmmm... "zug"
bommmmm... "der"
bommmmm... "lü-"
bommmmm... "-ge!"
toll. ich ziehe die kapuze über den kopf.
ein einsamer rufer redet halblaut von "rechtem scheiss".
"nächster halt: wattenscheid"
nicht enden wollende apologetik:
"weisse, die fussballfans werden immer verarscht, vom verein, vonne bullen, von'n staat - wir sind immer dat letzte...."
na klar. weils ja auch ein menschenrecht ist, mir mit hunderten menschen auf den sack zu gehen. und da wunderste dich, dass ich sage, dass du stinkst?
was riecht hier eigentlich so?
"nächster halt: essen"
ein kantiger kopf von hinten zwischen den sitzen hindurch: "was liest'n da? ist da auch fussball drin?" - "ich, öhh, ochnö, diesmal nicht..." - "ne antifa-zeitung ohne sport! tststs...!" der zug hält. das, äh, passt ja gerade gut.
der weg von ahlen nach essen kann erstaunlich lang sein.
kann mal jemand etwas bollywoodmucke anmachen?
danke.
_____________
* s.117ff; insbesondere auch die kapitel "zwangsheterosexualität" und "männlichkeit als kollektive praxis" in r. connell, "der gemachte mann. konstruktion und krise von männlichkeiten"
edit 31.03.:
ein beitrag aus der serie durch/zug
warum hat das indisch anmutende pärchen bollywoodsoundtracks auf dem speicherchip des mobilen telefons? und warum müssen sie sie hier im zug hören? und warum muss ich das jetzt hören? hatte ich schon mal erwähnt, dass mir ethnopop häufig körperliche schmerzen zufügt?
"nächster halt: ahlen, westfalen"
fünfhundert rot-weisse menschen schneien mal grad eben so rein. mit pauken und trompeten. das rauchverbot ist nach dreissig sekunden aufgehoben
"nichtraucherschutzgesetz, schalalalah!
nichtraucherschutzgesetz, schaaah-lalalalah!"
"nächster halt: hamm in westfalen"
gespräch hinter mir.
"für mich gibbs nur fussball und ruckzuck is da auch nix anderes mehr. die alte muss gehen, wenn ich mich entscheiden soll - und freunde, ha! die eine hälfte ist drogensüchtig, tot oder im knast. die andere verheiratet. und da ist dann nur noch der [liebevoll-despektierliche buddy-bezeichnung]"
und jetzt folgt eine perfekte fallstudie protestierender männlichkeit* à la connell. hilf- und gnadenlos verrannt in überkommenen männlichkeitsvorstellungen, die mit stolz, aber auch mit der gleichzeitigen bürde von betonschuhen mit sich rum getragen werden. es ist ein kreuz.
"nächster halt: kamen"
lautes grölen auf der zwischenebene
"...und wenn die türen freigegeben werden, können wir auch weiterfahren"
zehn minuten später beginnen erste teile der besatzung in übersprungshandlungen mit knallroten köpfen auf die sitze einzuschlagen. warum? weiss ich doch nicht.
"aufgrund einer türstörung haben wir jetzt zehn minuten verspätung"
grölen auf türebene, wutausbrüche bei mir im oberdeck.
"fahr weita, du spast!"-suada in diversen variationen...
erstaunlich stabil, diese sitze.
schönen dank auch. ich habe jetzt auch verspätung, und das wird bestimmt nicht weniger.
"nächster halt: dortmund"
wenigstens auch nicht homophober als die durchschnittsbevölkerung, wie sich im verlauf rausstellt... mann muss sich ja auch irgendwie arrangieren; das ist schliesslich die tragik von männerbündischen organisationen, dass sie beständig hegemoniale männlichkeitsvorstellungen reproduzieren, aber homoerotik natürlich nicht dulden können. blöd, wenn dann nur männer da sind.
"und mir is egal wasser so mitte hose macht wenna mich nich anpackt" - "der [a] ist halt sensibel. sitzt da wegen dem [b] seine eltern und heult. weil hatter nie gehabt, sachter."
überraschend. meine augen tränen.
(vor rührung. ach ne, doch der rauch.)
"nächster halt: bochum"
im bahnhof steht der zug der erinnerung...
bommmmm... "zug"
bommmmm... "der"
bommmmm... "lü-"
bommmmm... "-ge!"
toll. ich ziehe die kapuze über den kopf.
ein einsamer rufer redet halblaut von "rechtem scheiss".
"nächster halt: wattenscheid"
nicht enden wollende apologetik:
"weisse, die fussballfans werden immer verarscht, vom verein, vonne bullen, von'n staat - wir sind immer dat letzte...."
na klar. weils ja auch ein menschenrecht ist, mir mit hunderten menschen auf den sack zu gehen. und da wunderste dich, dass ich sage, dass du stinkst?
was riecht hier eigentlich so?
"nächster halt: essen"
ein kantiger kopf von hinten zwischen den sitzen hindurch: "was liest'n da? ist da auch fussball drin?" - "ich, öhh, ochnö, diesmal nicht..." - "ne antifa-zeitung ohne sport! tststs...!" der zug hält. das, äh, passt ja gerade gut.
der weg von ahlen nach essen kann erstaunlich lang sein.
kann mal jemand etwas bollywoodmucke anmachen?
danke.
_____________
* s.117ff; insbesondere auch die kapitel "zwangsheterosexualität" und "männlichkeit als kollektive praxis" in r. connell, "der gemachte mann. konstruktion und krise von männlichkeiten"
edit 31.03.:
ein beitrag aus der serie durch/zug
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Freitag, 29. Februar 2008
worum es geht: kommunikation
wegweisendes aus schilda
vert, 19:13h
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Mittwoch, 27. Februar 2008
worum es geht: polit
sekt(en)beauftragte
vert, 19:12h
wenn wuppertal die stadt der hundert christlichen sekten ist, ist hamburg die der hundert politischen... (sorry frankfurt, knapp geschlagen).
daher freue ich mich aufrichtig über das wahlergebnis der linkspartei in hamburg – das verspricht uns allen noch viel freude. zum beispiel beim zusehen, wie sie sich gegenseitig öffentlich oder hinter verschlossenen türen die haut abziehen.
darauf ein gläschen "rotkäppchen"!
klar – die partei ist straff strukturiert und ramelow versteht es die „alte dreckssau“ zu geben (zitat pds-mitglied, hannover). Aber ich bezweifle, dass sie die gemengelage aus ehemaligen linksruckis, leuten von der ams und der dkp und mitgliedern der liste links der uni hh mittelfristig unter kontrolle halten können.
die hab ich erlebt und mit denen ist keine politik zu machen; ruckzuck ist der laden zerlegt, ganz ohne die hilfe der bürgerlichen presse, die ihr sinistres ;-) spiel mal wieder perfekt zelebriert hat.
Natürlich sind sie nicht wirklich gefährlich, sie haben lediglich das potential
- parteitage (fast)zu sprengen (bundes-pds, münster)
- verheerende aussendarstellungen zu produzieren (pm “sowas kommt von sowas” nach dem 11.09.01)
- innerparteiliche demokratie so lange auszusitzen bis die werktätigen ins bett müssen (pds-landesverband hh)
- studentische selbstverwaltungen auf jahre lahmzulegen und zu plündern (asta uni hh + hwp),
ganz normale stalinos halt.
[dass der gerade in die linke aufgelöste linksruck seine zentrale in hamburg hat, ist sicher nur ein zufall...]
wer einmal in institutionen mit ihnen zusammengearbeitet hat und erlebt hat, wie sie im plenum pöbeleien und beleidigungen als politisches instrument einsetzen, versuchen mit geschäftsordnungsanträgen kleine delegationen zu zermürben (während sie selber in schichten tagen) und wer dann in diesem zusammenhang noch erleben kann, dass auf von ihnen ausgerichteten kongressen am wochenende plötzlich die versorgungslage knapp wird, aber die eigene peergroup (z.b. nachts um drei mit kaffee) versorgt wird, alle anderen aber nix bekommen, der kriegt halt lange zähne. und kann sich gut vorstellen, dass sie in zusammenhang mit dem deep entrism des linksruck in der hamburger bürgerschaft zu ganz neuer form auflaufen könnten.
natürlich ist vieles davon schon ein paar jahre her. jedoch: die leute sind ja nicht verschwunden - die halten jetzt erstmal hübsch die schnauze und kuscheln für die kamera oder in der zweiten reihe.
ich hab die starke aversion politischer akteurInnen in hh gegen ihre mitbewerberInnen ja nie so richtig verstanden, bis ich sie habe kennenlernen dürfen und selber mittendrin war im stalino-kaderzirkus.
ich kann verstehen, warum sich in hamburg menschen hassen.
es hat ein halbes jahr mit wenig schlaf gekostet, bis wir sie mit extrem hässlichen szenen wieder los waren. die pds hat’s auch versucht und ist gescheitert, jetzt sind alle kasper wieder da.
(bei den ruckis war man klüger. war ja auch ein ästhetisches problem - überall die transmissionsriemigen linksruck-plakate: wer will die schon auf seiner demo in der ersten reihe…;-)
ich wünsche der l-partei in hamburg viel kaffee, viel sitzfleisch und unglaublich viel frustrationstoleranz.
viel spass also mit denen. ansonsten bin ich da eher leidenschaftslos.
bin ja kein linkemitglied - und auch kein hamburger (in diesem fall: juchhu!)
prösterchen!
daher freue ich mich aufrichtig über das wahlergebnis der linkspartei in hamburg – das verspricht uns allen noch viel freude. zum beispiel beim zusehen, wie sie sich gegenseitig öffentlich oder hinter verschlossenen türen die haut abziehen.
darauf ein gläschen "rotkäppchen"!
klar – die partei ist straff strukturiert und ramelow versteht es die „alte dreckssau“ zu geben (zitat pds-mitglied, hannover). Aber ich bezweifle, dass sie die gemengelage aus ehemaligen linksruckis, leuten von der ams und der dkp und mitgliedern der liste links der uni hh mittelfristig unter kontrolle halten können.
die hab ich erlebt und mit denen ist keine politik zu machen; ruckzuck ist der laden zerlegt, ganz ohne die hilfe der bürgerlichen presse, die ihr sinistres ;-) spiel mal wieder perfekt zelebriert hat.
Natürlich sind sie nicht wirklich gefährlich, sie haben lediglich das potential
- parteitage (fast)zu sprengen (bundes-pds, münster)
- verheerende aussendarstellungen zu produzieren (pm “sowas kommt von sowas” nach dem 11.09.01)
- innerparteiliche demokratie so lange auszusitzen bis die werktätigen ins bett müssen (pds-landesverband hh)
- studentische selbstverwaltungen auf jahre lahmzulegen und zu plündern (asta uni hh + hwp),
ganz normale stalinos halt.
[dass der gerade in die linke aufgelöste linksruck seine zentrale in hamburg hat, ist sicher nur ein zufall...]
wer einmal in institutionen mit ihnen zusammengearbeitet hat und erlebt hat, wie sie im plenum pöbeleien und beleidigungen als politisches instrument einsetzen, versuchen mit geschäftsordnungsanträgen kleine delegationen zu zermürben (während sie selber in schichten tagen) und wer dann in diesem zusammenhang noch erleben kann, dass auf von ihnen ausgerichteten kongressen am wochenende plötzlich die versorgungslage knapp wird, aber die eigene peergroup (z.b. nachts um drei mit kaffee) versorgt wird, alle anderen aber nix bekommen, der kriegt halt lange zähne. und kann sich gut vorstellen, dass sie in zusammenhang mit dem deep entrism des linksruck in der hamburger bürgerschaft zu ganz neuer form auflaufen könnten.
natürlich ist vieles davon schon ein paar jahre her. jedoch: die leute sind ja nicht verschwunden - die halten jetzt erstmal hübsch die schnauze und kuscheln für die kamera oder in der zweiten reihe.
ich hab die starke aversion politischer akteurInnen in hh gegen ihre mitbewerberInnen ja nie so richtig verstanden, bis ich sie habe kennenlernen dürfen und selber mittendrin war im stalino-kaderzirkus.
ich kann verstehen, warum sich in hamburg menschen hassen.
es hat ein halbes jahr mit wenig schlaf gekostet, bis wir sie mit extrem hässlichen szenen wieder los waren. die pds hat’s auch versucht und ist gescheitert, jetzt sind alle kasper wieder da.
(bei den ruckis war man klüger. war ja auch ein ästhetisches problem - überall die transmissionsriemigen linksruck-plakate: wer will die schon auf seiner demo in der ersten reihe…;-)
ich wünsche der l-partei in hamburg viel kaffee, viel sitzfleisch und unglaublich viel frustrationstoleranz.
viel spass also mit denen. ansonsten bin ich da eher leidenschaftslos.
bin ja kein linkemitglied - und auch kein hamburger (in diesem fall: juchhu!)
prösterchen!
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