Samstag, 12. Februar 2011
normal./.bekloppt
vert, 17:47h
verrückte sache, dieses "unterhalten". da stellt man dann fest, dass andere leute ihr geld auch nur mit bekloppten sachen verdienen. oder mit bekloppten. oder zumindest in der dauerhaften gegenwart von bekloppten oder von bekloppten nachhaltig beeinflusster arbeitsatmosphäre.
mein problem daran ist, dass ich mir manchmal ziemlich alleine vorkomme. denn der rest der menschheit, besonders der bekloppte rest, ist oftmals von der unfehlbarkeit seiner vernunft geradezu durchdrungen.
wenn ihnen also folgendes keinen zweifel abringt, betrachten sie sich bitte als vollends optimiert für das neue jahrzehnt:
- denken sie, dass es kongresse geben sollte, die "pediatrie zum anfassen" heißen? wer denkt sich so etwas aus? achja. die selben menschen, die für "alarm im darm" verantwortlich sind. darf ich mal anfassen? ich hab da noch eine faust frei.
- glauben sie dass es klug ist, wenn eine kleine gemeinde den schulneubau einer integrierten gesamtschule im rahmen einer public private partnership in die hand eines investors gibt und diesem ein vierteljahrhundert feste einnahmen garantiert? ... naja. kann man machen.
ist es aber immer noch klug, wenn dieser investor alleine entscheiden kann, wer die schulmensa betreibt, sich selbstredend für den meistbietenden entscheidet und dieser dann sein geld nur wieder reinbekommt, wenn das essen konsequent aus dreck ohne nährwert besteht? könnte man da nicht den eindruck gewinnen, dass gerade lernbehinderte kinder ihre vielen großteils sozialisierten defizite abermals besonders perfide von genau der organisiation, die ihnen doch helfen soll, zu schlucken kriegen? zwangsinkorporiertes gesellschaftliches versagen, zum kotzen.
- finden sie es ausschließlich lustig, wenn die geschäftsführung eines überregionalen biounternehmens gerade den zweiten zuffenhausener pkw in folge bestellt? wenn sie ein kleiner ladner wären und hörten dies - würden sie da weiterhin fröhlich bestellen, ohne, dass ihnen der cutter in der tasche aufginge?
zum glück gibt es in der szene großes menschliches verständnis, schließlich fahren die brangschenkollegen alle s8 und dergleichen, wer wird denn da so...
- wundern sie sich auch darüber, dass nichtraucherInnenschutz am arbeitsplatz in der zigarettenindustrie wenig gilt? naja. eigentlich nicht, oder?
aber wenn der nichtraucherbereich der kantine eines internationalen tabakkonzerns durch ein paar grünpflanzen abgetrennt ist, wundern sie sich schon? vor allen dingen, wenn man weiß, dass einmal im jahr (nämlich vor dem besuch des oberhoschi aus der hauptzentrale), das ganze gebäude geweißt wird, weil sogar die treppenhäuser vergilbt sind?
wenn sie wissen wollen, was eine verbohrte parallelgesellschaft ist, gehen sie mal dort essen.
- und wahrscheinlich staune auch nur ich über das ergebnis, wenn menschen aus den branchen windenergie, bioprodukte, carsharing und tabakindustrie zusammensitzen und die rahmenbedingungen ihrer jeweiligen wirtschaftszweige für ein akzeptables arbeitnehmerInnnendasein abklopfen.
als da wären: vernünftige bezahlung, geregelte arbeitszeiten, menschenwürdige arbeitsbedingungen, entsprechende entschädigungen für eigene aufwendungen, adäquates feedback- und motivationswesen, klare entscheidungsstrukturen mit klaren verantwortlichkeiten. (uswusf.)
...
wenn die wände mancherorts nicht immer so gelb wären, könnte man glatt ins nachdenken kommen.
... comment
mein problem daran ist, dass ich mir manchmal ziemlich alleine vorkomme. denn der rest der menschheit, besonders der bekloppte rest, ist oftmals von der unfehlbarkeit seiner vernunft geradezu durchdrungen.
wenn ihnen also folgendes keinen zweifel abringt, betrachten sie sich bitte als vollends optimiert für das neue jahrzehnt:
- denken sie, dass es kongresse geben sollte, die "pediatrie zum anfassen" heißen? wer denkt sich so etwas aus? achja. die selben menschen, die für "alarm im darm" verantwortlich sind. darf ich mal anfassen? ich hab da noch eine faust frei.
- glauben sie dass es klug ist, wenn eine kleine gemeinde den schulneubau einer integrierten gesamtschule im rahmen einer public private partnership in die hand eines investors gibt und diesem ein vierteljahrhundert feste einnahmen garantiert? ... naja. kann man machen.
ist es aber immer noch klug, wenn dieser investor alleine entscheiden kann, wer die schulmensa betreibt, sich selbstredend für den meistbietenden entscheidet und dieser dann sein geld nur wieder reinbekommt, wenn das essen konsequent aus dreck ohne nährwert besteht? könnte man da nicht den eindruck gewinnen, dass gerade lernbehinderte kinder ihre vielen großteils sozialisierten defizite abermals besonders perfide von genau der organisiation, die ihnen doch helfen soll, zu schlucken kriegen? zwangsinkorporiertes gesellschaftliches versagen, zum kotzen.
- finden sie es ausschließlich lustig, wenn die geschäftsführung eines überregionalen biounternehmens gerade den zweiten zuffenhausener pkw in folge bestellt? wenn sie ein kleiner ladner wären und hörten dies - würden sie da weiterhin fröhlich bestellen, ohne, dass ihnen der cutter in der tasche aufginge?
zum glück gibt es in der szene großes menschliches verständnis, schließlich fahren die brangschenkollegen alle s8 und dergleichen, wer wird denn da so...
- wundern sie sich auch darüber, dass nichtraucherInnenschutz am arbeitsplatz in der zigarettenindustrie wenig gilt? naja. eigentlich nicht, oder?
aber wenn der nichtraucherbereich der kantine eines internationalen tabakkonzerns durch ein paar grünpflanzen abgetrennt ist, wundern sie sich schon? vor allen dingen, wenn man weiß, dass einmal im jahr (nämlich vor dem besuch des oberhoschi aus der hauptzentrale), das ganze gebäude geweißt wird, weil sogar die treppenhäuser vergilbt sind?
wenn sie wissen wollen, was eine verbohrte parallelgesellschaft ist, gehen sie mal dort essen.
- und wahrscheinlich staune auch nur ich über das ergebnis, wenn menschen aus den branchen windenergie, bioprodukte, carsharing und tabakindustrie zusammensitzen und die rahmenbedingungen ihrer jeweiligen wirtschaftszweige für ein akzeptables arbeitnehmerInnnendasein abklopfen.
als da wären: vernünftige bezahlung, geregelte arbeitszeiten, menschenwürdige arbeitsbedingungen, entsprechende entschädigungen für eigene aufwendungen, adäquates feedback- und motivationswesen, klare entscheidungsstrukturen mit klaren verantwortlichkeiten. (uswusf.)
...
wenn die wände mancherorts nicht immer so gelb wären, könnte man glatt ins nachdenken kommen.
mark793,
Samstag, 12. Februar 2011, 18:44
Man ist geneigt,
den Irrsinn - mangels einer stringenteren Erklärung - als systemisch zu bezeichnen.
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vert,
Sonntag, 13. Februar 2011, 15:01
ja, wahrscheinlich ist das so.
es gibt wohl tatsächlich kein richtiges leben im falschen...
es gibt wohl tatsächlich kein richtiges leben im falschen...
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dropoff,
Donnerstag, 25. April 2013, 02:34
man ist geneigt,
das system als letzte schlussfolgerung einfach nur zu hassen - und dabei zu vergessen dass das niemanden weiterbringt. f*** the system, spiel damit, oder es wird mit dir gespielt
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nnier,
Samstag, 12. Februar 2011, 19:58
Ja, das alles hört sich gewohnt schrecklich an. Besonders der PPP-Punkt allerdings bringt einen zum Schreien - kein Mensch würde sein eigenes Haus an einen Investor verkaufen und diesem zugleich einen Mietvertrag für die nächsten 20 oder 25 Jahre unterschreiben, an deren Ende die gesamte Kaufsumme als Miete an eben jenen Investor zurückgeflossen ist. Oder - gut, ein sehr verzweifelter Mensch würde das tun. Ansonsten wohl bloß die schmerzbefreiten Mitarbeiter städtischer Behörden, die für einen kurzen Moment ein wenig Geld in die Kasse spülen, damit vielleicht sogar irgendwelche Haushaltsvorgaben erfüllen und fürs stumpfe Tafelsilberversetzen noch belohnt werden. Ein still hingenommener Irrsinn.
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gendertroubl,
Samstag, 12. Februar 2011, 22:11
Ochlokrateia
Diese PPPs wären IMHO nicht so häufig und wohl auch weniger dyssozial, wenn Kollege Wahlvolk bereit wäre Steuern zu zahlen. Nein mehr Steuern machen nicht alles besser, aber wer immer nach Steuersenkung schreit muss dann halt Abstriche machen. Selber Schuld Gesellschaft!
Das darbgebotene Beispiel ist aber auch damit nicht zu erklären....unfassbar.
In der Tat erscheint das ganze Systemisch. Ich denke an Brunssons "Organisation of Hypocrisy". Die Widersprüchlichkeiten tragen zur Funktionalität des Systems bei und Repräsentieren die Inkosistens der Gesellschaft. Würden diese aufgelöst würden auch die Systeme verschwinden....die streben aber nach selbsterhaltung. Teufelskreis!^^
Als Mensch klärt man das immer mit: Ich brauch ja die Kohle. Stimmt auch regelmäßig, wird aber zu bereitwillig vorgebracht....
Vielleicht muss man das aber gar nicht so verkopft sehen sondern sagen: Is einfach Scheiße!
Das darbgebotene Beispiel ist aber auch damit nicht zu erklären....unfassbar.
In der Tat erscheint das ganze Systemisch. Ich denke an Brunssons "Organisation of Hypocrisy". Die Widersprüchlichkeiten tragen zur Funktionalität des Systems bei und Repräsentieren die Inkosistens der Gesellschaft. Würden diese aufgelöst würden auch die Systeme verschwinden....die streben aber nach selbsterhaltung. Teufelskreis!^^
Als Mensch klärt man das immer mit: Ich brauch ja die Kohle. Stimmt auch regelmäßig, wird aber zu bereitwillig vorgebracht....
Vielleicht muss man das aber gar nicht so verkopft sehen sondern sagen: Is einfach Scheiße!
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cut,
Montag, 14. Februar 2011, 09:41
Das Arbeitsleben ist ein großer Mist. Egal welche Branche. Aber egal. Ich wackle in dieser Woche mit dem Zeh und rassel fünf Tage mit den Ketten: Urlaub. Hoffentlich lustig.
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g.,
Mittwoch, 16. Februar 2011, 05:53
Aber wenn man erst mal in Rente ist, dann wird alles anders!
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vert,
Donnerstag, 17. Februar 2011, 16:58
rente, daran werden wir uns erinnern, wenn wir als achtzigjährige kofferträger den jungen menschen unsere dienste antragen dürfen.: damals gab'S schon verrückte sachen!
jetzt subkutan etwas arbeitsmoralin spritzen, dann geht's weiter! keine atempause, geschichte wird gemacht.
jetzt subkutan etwas arbeitsmoralin spritzen, dann geht's weiter! keine atempause, geschichte wird gemacht.
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