Mittwoch, 18. Juni 2008
worum es geht: kommunikation

...weltmeisterin!
die zeit: oktober 2003
der ort: mönchengladbach, "esma döner"
(auch komisch, ist aber noch nicht die pointe)

hinter der theke: werkeln
- ein arabisch (cheffe) und
- ein asiatisch (angestellter) wirkender mann,
die arbeitssprache ist gebrochenes deutsch.

oben in der ecke: werkelt ein altersschwacher fernseher, der die ganze aufmerksamkeit der hinter der theke werkelnden auf sich zieht. warum? nun ja, fussball halt irgendwie, bestimmt ein unglaublich wichtiges lokalderby - ich finds langweilig.

ganz beseelt vom quirligen tun der 22 beine versucht der chef die aufmerksamkeit auf die mattscheibe zu lenken:"weltmeisterschaft! wir in finale! serr gutt!"
ja, is denn schon sommermärchen? ich stelle etwas irritiert fest, dass dort frauen flitzen - offensichtlich ziemlich gut. das essen ist fertig, ich bezahle einen beliebigen betrag, kann grad sowieso keiner nachzählen...

das telefon - cheffe geht missmutig ran, notiert eine bestellung, ballert alles blind in ungeschlagenen drei minuten zusammen und prügelt einen unschuldigen kleinwagen im affentempo vom hof.

schon nach kürzester zeit quietschen die reifen, ein völlig aufgelöster cheffe kommt wieder reingelaufen: "was passiert?", sein angestellter winkt ab.
gemeinsam sehen wir die letzten minuten, das interesse ist geweckt. der schlusspfiff, unglaubliche szenen - in der dönerbude: "wir sind weltmeister!"
zwei erwachsene männer, die definitiv nicht deutschnational wählen, fallen sich bei frauenfussball in die arme - und auch ich werde erwartungsvoll angeschaut, die theke rettet vor direktem freudentaumel. aber ich freue mich auch ein bisschen: diese szene sagt, dass in diesem land noch nicht alles zu spät ist. zumindest ist hoffnung möglich.

achja, döner serr gutt!



es ist ja dann doch anders gekommen: dies ist sowas ähnliches wie ein zeitlich paradoxes update von ...schlaaaaand.

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