Freitag, 8. August 2008
worum es geht: polit

dabei sein ist alles


olympia-fackel 1936

(aus nirosta, einem premiumprodukt aus dem hause krupp)

villa hügel, essen

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Mittwoch, 23. Juli 2008
worum es geht: polit

es wird ernst
in welcher zeitung finden sich solche artikel?



diesen abgesang auf eine religion konnte man noch mal wo lesen?

jedeR darf mal ran, nicht drängeln (es gibt keine falschen antworten, nur lustige):

[edit: herr stubenzweig beklagt den mangel an spielregeln - recht hat er!

voilà,

die spielregeln:

- alle, die es ganz sicher wissen, müssen einen kurzen besinnungsaufsatz ein/zwei kurze sätze schreiben, warum sie a) diese zeitung lesen oder b) erklären können, warum ich gute laune habe.
(ohne den namen der zeitung zu nennen, selbstverständlich! mindestsperrfrist: 24h)

- alle anderen dürfen begründet raten - auch dies hat selbstverständlich ausschließlichlich meiner erheiterung zu dienen!

- die preisverleihung erfolgt nach den regeln des marktes (d.h. nach absolut nicht nachvollziehbaren kriterien und nur abhängig davon, wer hier das sagen hat. (oh, das bin ja ich!;-)

bis heute abend,
vert
(nach diktat verreist) ]


(ein weiterer tag im fröhlichen mitmachblog, teil 2)

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Samstag, 19. Juli 2008
worum es geht: polit

kabarett!
auf dem buko 22 1999 in hannover wurde ich zeuge einer ganz putzigen ankündigung.
jemand stellte sich im foyer des pavillon auf einen stuhl und akklamierte nach anmeldungsstand eine raumänderung:
das forum "frau und stadt" findet dort im großen saal statt, die veranstaltung "zukunft der linken" hier im kleinen raum hinter mir! (daumenbewegung über die schulter).
ok, dachte ich mir: die beisetzung findet also im kleinen familienkreise statt, da will man nicht stören. und ging zu "frau und stadt".

wir waren gerade fertig geworden und lungerten vor dem raum herum, als die tür der o.g. besenkammer aufging und mein guter freund s. die räumlichkeit hastig und vorzeitig verließ und mich etwas verstört anschaute, aber die lachtränen nur schwer unterdrücken konnte.

wir haben, ächzte er, mich an den schultern haltend, das revolutionäre subjekt verloren!!! .... und dann... und dann habe es alle gesucht: die taschen durchwühlt, unter dem stuhl geguckt, einfach überall, aber es war nicht mehr da! studies sind raus wegen "lucky streik", zwischenzeitlich kam einer auf putzfrauen, aber überzeugt war man nicht.

eine weitere freundin, die liebe j., kommt vorbei und freut sich mit uns:
j: na, woher kommt ihr denn grad?
s: geh mal da rein, da ist kabarett!
j: kabarett? au fein! bis gleich...

ungelogene zehn minuten später, s. bekam mittlerweile wieder ausreichend luft, die zum quarzen von zwei zigaretten gereicht hatte:
j: da drin ist doch gar kein kabarett! die sitzen alle im stuhlkreis und hassen sich!
vert: ja, darin dürfte wohl das kernproblem liegen... aber es ist gelegentlich lustig anzuschauen!

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Freitag, 11. Juli 2008
worum es geht: polit

endlich mal "seite-eins-jungs"
... bei 'bild':
die verschwörungstheoretiker dirk maxeiner & michael miersch - meinen herzlichsten glückwunsch!
so sieht erfolgreiche crosspromotion im axelspringerkonzern aus:
für willfährigen "klimaskeptizismus" und industriekotau oder blinde "fortschrittlichkeit" gegen jede wissenschaftliche erkenntnis gibts als lob schon mal eine seite-eins-empfehlung, nachdem man seine teils fragwürdig-mediokren, teils sauber tatsachenbefreiten 'welt'-kolummnen als konvolut zusammengekloppt hat. (*1)

bei wjs, einer bertelsmanntochter erschienen, bleiben sie ganz auf den spuren des meisters, der trotz aller ausfälle als türöffner offenbar immer noch funktioniert. den kleinen kronprinzen auf den thron dieses seltsamen antideutschen eröffnen sich auf diese weise geradezu absurde querfrontkoalitionen.
ach gut, sie haben schließlich hart dafür abgeschriebengearbeitet.
die anzeichen, dass man sich in der vergangenheit an anderer stelle mehrfach aus anderen publikationen bedient hat, mehren sich. mit einer darauf einsetzenden mehrfachverwertungskette des eigenen satzbausteineopus würden es natürlich viele auf ein buch pro quartal bringen.(*2)


bild v. 08.07.08, s.1: die umwelt der bild-redaktion dürfte sich erklecklich von der der restbevölkerung dieses planeten unterscheiden

den m&m's gelingt es wahrscheinlich auch irgendwann, der atomkatastrophe von tschernobyl in letzter konsequenz was positives und "fortschrittliches" abzugewinnen. schliesslich hat man so ja auch der evolution mit ein paar hübschen mutationen auf die sprünge geholfen.
klasse idee, das machen wir wieder!

"endlich mal" sind maxeiner&miersch - mitsamt ihrer 'achse des guten' unter dem postulat des broderline-journalismus - dort angekommen wo sie auch hingehören, zwischen lügen und bild-titten (na gut, wer wollte auch schon, dass sie jetzt auch noch ihre klamotten ausziehen.)

die "klimakanzlerin" (bild) findet's anscheinend gut: "Es gefällt mir, was die beiden so schreiben."
wundert sich noch wer, dass nix passiert?


dies ist ein update zu im öko-dschungel I & II


*1: mal wieder eine deutliche nichtkaufempfehlung:
Maxeiner, Dirk/ Miersch, Michael. Frohe Botschaften. Maxeiner & Miersch über den alltäglichen Wahnsinn. Berlin: WJS, 2008


*2:
- beispiel #1: "Der Artikel von Michael Miersch ist keine Originalarbeit. Er ähnelt stark dem Artikel von Elisabeth Finkel im australischen Cosmos Magazine vom August 2007 unter dem Titel „Organic Food Exposed“ und dem Artikel im britischen The Economist im Dezember 2006 unter dem Titel „Voting with your trolley. Can you really change the world just by buying certain foods?“"
quelle (pdf, s.2)

- beispiel #2: original und, äähh, ...interpretation (nur ohne fakten)

- beispiel #3: fragwürdiges original eines pharma- und chemo-lobbyisten und... ("Kaufen Sie jetzt diesen Artikel zusammen mit") freie transkription (mehr)

- beispiel #... wer weiß, was noch alles dabei herauskäme, wenn man das ganze elend mal wirklich komplett lesen würde...

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Mittwoch, 25. Juni 2008
worum es geht: polit

afghanistan
"nachdem die russen aufgehört haben, ihre jungen männer nach afghanistan zu schicken, können sie plötzlich fußball spielen!"
ingolf lück
sollte also heute schland überraschenderweise das halbfinale gegen türkiye total vergeigen, müsste man vielleicht noch mal diverse prioritäten überdenken.

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Dienstag, 10. Juni 2008
worum es geht: polit

...schlaaaaand.
bekloppte barbarenhorden hupen bis tief in die nacht und bringen rechtschaffene menschen um den schlaf. sollen sie sich doch eine arbeit suchen, aber sie haben ja nichts anderes gelernt.
glück für mich, dass mein wohnort keine ernstzunehmenden korsotauglichen straßen aufweist. von menschen ganz zu schweigen.

zum deutschen em-auftakt trug ich mein trinidad-tobago-shirt durch lübeck und erfreute mich der gruselnd-mitleidigen blicke. der typ im jamaica-shirt hatte sich wohl ähnliches gedacht und musste auch ein wenig grinsen.
desweiteren erwäge ich die anschaffung der tv-b-gone-universal-
fernbedienung
. damit kann man nämlich nicht nur bei satarn löcher in die fernsehwand reißen - auch im allgegenwärtigen kneipengebrüll kann man so neue maßstäbe für liebe, frieden und harmonie setzen...

wer sich nicht "für deutschland" bekennt oder nur sein unverständnis über schwarzrotgeile kollektivräusche äußert, macht was falsch und muss sich rechtfertigen; das kann schon mal sehr unangenehm werden - das ende der meinungsfreiheit scheint hier schnell erreicht, reichskriegsflaggen allerdings gehören nicht dazu.
sogar menschen, die man gar nicht kennt, glauben sich eine meinung anhand mangelhafter vaterlandsliebe bilden zu dürfen.

schon 2006 begeisterten sich schlaaaand-beseelte sogenannte journalisten für das neue entspannte verhältnis zum patriotismus, der in meinen augen zuerst maximal ein partyotismus war.
erst langsam verstand ich den exklusiven charakter des blutsdeutschen massenwahns, der eben nicht alle in einer gemeinsamen fußballliebe inkludierte, sondern leute, deren äußere erscheinung schon offenbar anlass zum misstrauen gab, knallhart vortanzen ließ, wie sie's denn hielten mit der religion.

sein leben und etwaigen dazugehörigen sinn noch nicht ganz verwirkt hat man, wenn man einer anderen nation oder ethnie angehört - aber nur wenn man dann gefälligst auch darauf stolz ist.
kulturalistischer mist. mehr als bedenklich.
ich fand es unentspannt entspannter.


ein gutes hat es ja: die allgegenwärtigen schland-autofahnen tragen in gewisser weise aktiv zum klimaschutz bei - bei hundertzwanzig fliegen sie ab. wenn jetzt alle noch bekloppter werden, kann man durch die hintertür ein bundesweites tempolimit auf autobahnen einführen und keiner merkt's!

aber wahrscheinlich verpufft dieser effekt dann aufgrund täglicher autokorsi. zum beispiel in die atmosphäre.



edits:
* ein rückblick zur frauen-wm 2003: "weltmeisterin!".

* ein rückblick zur männer-wm 2006 von niesen van jazz, der damals nicht erschienen ist, gibt es jetzt hier zur wohlfeilen aufnahme - ich bitte sehr um nachträglichen besuch!

* eine hübsche em-seite, die sich tatsächlich mit fußball beschäftigt und nicht mit nationalismus ist hier,
* sportliche totalverweigerung dagegen dort.
* ebenfalls nicht vorenthalten will ich dieses bastelset.

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Donnerstag, 22. Mai 2008
worum es geht: polit

NAtionale ZIonisten? nasofi-so!
wenn anti-d's humor hätten (was jedoch sehr selten vorkommt ) sowie einen hang zur selbstreflexion, verbunden mit brutalem kabarett - dann hätten sie dies hier wahrscheinlich höchstselbst erfunden:
nationale sozialisten für israel,
die derzeit absurdeste sau, die durch's politische internet getrieben wird.

sollte es nur travestie sein, war es auf jeden fall eine lustige idee (-und darüber hinaus natürlich fieser ethnopluralistischer mist)...

das gibt in zukunft sicherlich interessante demos.
man reiche popcorn.



dies ist ein update zu struktureller anti-fashionismus

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Montag, 5. Mai 2008
worum es geht: polit

struktureller antifashionismus
...meinerseits:
da ich anderer stelle schon darauf verwies, dass man in der aktuellen linken demnächst actionfiguren in der tradition von he-man und skeletor auf den markt schmeißen wird, ist mir aufgefallen, dass es für anti-d's wahrscheinlich ankleidefiguren sein müssten.

während stephan grigat magister stephan grigat mich und andere vor geraumer zeit in frankfurt über die untiefen der antideutschen ideologie unterrichtete, konnte ich mir das grinsen nicht ganz verkneifen: selten solche fashionvictims wie unter den fans gesehen. der aktuelle stand waren breite gürtel, haarspangen und viel rosa (nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: frauen waren natürlich nur vereinzelt anwesend... - scheint irgendwie mal wieder ein ziemliches jungs-ding zu sein...).
das problem dabei ist, dass die codes quasi monatlich wechseln und man gar nicht mehr hinterher kommt, ist ja auch eine kostenfrage.
mir scheint, dass extreme konsumption - verbunden mit schnell rotierender bedeutungsaufladung der ware - der falsche weg ist, um einer auch vom meister gegeißelten fetischisierung entgegen zu wirken.

wie schön waren die zeiten, beklagte sich vor geraumer zeit ein ruhrpottantifa bei mir, als man komplett mit einem schwarzen kapu durch die achtziger gekommen sei...

zudem passieren einem abstruse dinge: dass zum beispiel carhartt-streetwear gerade voll in ist, war mir erst klar, als mich (oder mehr meine hübsch-rote kapu-jacke) im schanzenviertel plötzlich mehrfach wildfremde menschen musterten - und konspirativ grüßten.
was 'ne bekloppte veranstaltung.

weiss jemand was über dickies-klamotten? habe gerade günstig eine jacke erstanden und möchte nicht von diesen genossen in der öffentlichkeit gegrüßt werden...

die kommentare sind geöffnet, es gilt das godwinsche gesetz...



dies ist ein update zu anti-dim.

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Mittwoch, 16. April 2008
worum es geht: polit

im öko-dschungel II
just heute (also jetze gestern) stellt doch die unesco in zusammenarbeit mit dem International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development den weltagrarbericht vor.

und was sagen die? die traditionelle landwirtschaft (ob das in burkina faso dann auch bio heißt, ist ja völlig wurscht) sowie regionale vermarktung dürfte das einzige sein, was hungerkatastrophen und weitere klimaveränderung in zukunft abwendet. die industrielle landwirtschaft hat ihre grenzen (und die der erde sowie ihrer bewohnerInnen) erreicht.

die vierhundert wissenschaftlerInnen, die daran mitgearbeitet haben, sind aber sicherlich nur "ökologistisch" oder esoterisch gehirngewaschen.
so werden wir es in den blogs und verlautbarungen der menschenverachter lesen können, die aber keine antwort darauf haben, warum trotz der tollen chemie/gen/...-technik die leute schon seit jahrzehnten verhungern. lieber noch eine büchse der pandora öffnen. wenn das nicht klappt, kann man sich hinterher vielleicht wenigstens menschen basteln, die nur zehn prozent der leistungsaufnahme eines dann veralteten heutigen menschen bedürfen.

den beiden MietMäulern gelingt es wahrscheinlich auch irgendwann, der atomkatastrophe von tschernobyl in letzter konsequenz was positives und "fortschrittliches" abzugewinnen. schliesslich hat man so ja auch der evolution mit ein paar hübschen mutationen auf die sprünge geholfen.
klasse idee, das machen wir wieder!

tagesschaubericht , -filmchen und -audiokommentar aus nairobi

dies ist ein update zu "im öko-dschungel"

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Montag, 14. April 2008
worum es geht: polit

im öko-dschungel
in ihrer ausgabe nr. 10 vom 06. März diesen Jahres hat die jungle world, als "dossier" gekennzeichnet, einen abschnitt aus einer anstehenden buchveröffentlichung ("Biokost und Ökokult") abgedruckt.

es geht in diesem text von dirk maxeiner und michael miersch
um den einfluss der anthroposophischen weltanschauung auf den biolandbau im allgemeinen.

nun mag man bio und öko seltsam finden und an der anthroposophie auch das ein oder andere wahrhaft sonderliche entdecken - die zwanghafte verknüpfung von beidem (um irgendwie beidem eins mitzugeben?) ist nur unter tatsachenverdrehung mit alberner rhetorik möglich. oder man fokussiert auf einen so kleinen teil des gesamtspektrums bis man auch noch das abstruseste tatsächlich beweisen kann - und benutzt dies im rückschluss pars pro toto.

es geht mir wahrlich nicht darum, die ehre der "anthros" zu retten, das sollen die mal selber tun (soweit möglich). Aber man kann einfach nicht - und schon geht es in medias res - zum beispiel urs niggli in die ecke der steiner-befürworter stellen:
Wenn das Obskure allzu deutlich wird, flüchten sie sich in vage Formulierungen. »Die Anwendung von bio-dynamischen Präparaten mag naturwissenschaftlich unverständlich sein«, schreibt Urs Niggli vom Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), »zeigt aber in Langzeit­unter­suchungen gewisse Effekte.«
blöd halt, dass der gute urs selber mit anthroposophie nix am hut hat. schade, dass dies den jungle-leserInnen verschwiegen wird. ebenso, dass einer der autoren (miersch) hier seine "recherchen" eines bereits in der unfassbar emanzipatorischen schweizerischen weltwoche erschienen artikels aufwärmt, der laut niggli (pdf) mäßig gut aus dem cosmos magazine und dem economist zusammengeschrieben wurde. in diesem pdf-file geht niggli auch auf die gebetsmühlenartig von miersch vorgetragene kritik am biolandbau ein, es handele sich angeblich um veraltete anbaumethoden.
und hierher entstammt auch das oben entnommene zitat, das maxeiner/miersch natürlich nicht nachweisen müssen... hier zum beispiel steht es eingebettet in den hinweis, dass etwa drei prozent der (schweizerischen) biolandwirte "biologisch-dynamisch" wirtschaften.
während dessen geht es im text munter drüber und drunter und zahlen spielen erst mal gar keine rolle :
Die Biolandwirte teilen sich in zwei Hauptgruppen. Die einen berufen sich auf Rudolf Steiner, die anderen auf Hans Müller.
das ist also ebenso unglaublich blöd wie falsch - insgesamt ist der ganze steiner-landbau mit seinem demeter-label nur eine mäßig maßgebliche sonderform des biologischen wirtschaftens. müller als protagonist der schweizer bauern-heimatbewegung hat auf den heutigen biolandbau (in der brd oder gar österreich) einen eher geringen einfluss. aber wenn man sagt, dass die meisten biobäuerInnen diesen namen gar nicht kennen, ist dies den autoren wahrscheinlich eher ein weiterer beweis für das illuminatorische des ganzen...
den biopionier, arzt und mikrobiologen hans peter rusch, der ganz wissenschaftlich einen test zur bestimmung der bodenfruchtbarkeit entwickelte, lässt man dann besser auch ganz weg, der passt nicht unter das ko(s)mische mäntelchen, das dem biolandbau hier umgehängt werden soll.
desweiteren ist die zeitlich vorgeschaltete "lebensreform"-bewegung mit ihrem "zurück zur natur" lieber gleich ganz ausgespart worden.

auf niggli und das schon 1973/74 gegründete "fibl" muss man sich als ordentlicher bio-hater natürlich einschiessen, schließlich sitzt hier ja auch die keimzelle allen übels. oder so.

bleiben also die anderen ahistorischen verdrehungen: dem biolandbau vorzuwerfen, er habe sich in der anfangszeit nicht auch schon für gesundheit, umwelt- und tierschutz nach heutigen maßstäben interessiert ist eine binsenweisheit. noch vor fünf jahren war ja nicht mal lohas erfunden...
dass die anthroposophie in der ns-zeit kurz zu ruhm und ehre kommt (um 1941 dann doch verboten zu werden) ist wohl eher der allgemeinen blut-und-boden-mystik zuzuschreiben - als ernsthaft vom
[...]"grünen Flügel" in der NSDAP-Leitung[...],

den [...]grünen Nazi-Funktionäre(n)
und
[...]grüner Gesinnung
zu schwadronieren. das mag ja für leute, die "grün" und "grüne" voll doof finden, kurz erheiternd sein, als argument ist es einfach weniger als nichts.

- dieser text und sehr wahrscheinlich auch das ganze buch schadet dem anliegen einer konstruktiven kritik an heutiger bio-und-öko-praxis, geht man mal davon aus, dass die modernitätsgäubigen "fortschritts"jünger, als die die autoren sich hier gerieren, auch nur ansatzweise ernsthaft daran interessiert sind.

- dieser text schadet in seinem eklektizismus auch dem eher ehrenwerten anliegen einer kritischen auseinandersetzung mit der rolle der anthroposophie in der ns-zeit und steiners absurden lehren.

- dieser text schadet vor allen dingen der jungle world und ihren leserInnen. wenn ich so schlecht verarscht werden will, kann ich mir auch den spiegel kaufen.

update zum weltagrarbericht: "im öko-dschungel II"



neben den hier angeführten links darf man gerne noch auf folgende szene-standardwerke zurückgreifen:
- Vogt, Gunter. Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum. Bad Dürkheim: SÖL. 2000
- Rathke, Kurt-Dietrich. Geschichtlicher Abriss der Agrarwirtschaft. In: Rathke, Kurt-Dietrich (Hrsg.) Ökologischer Landbau und Bioprodukte: der Ökolandbau in Recht und Praxis. München: Beck. 2002. S.461
- Melzer, Jörg. Vollwerternährung. Diätetik, Naturheilkunde, Nationalsozialismus, sozialer Anspruch. Stuttgart: Franz Steiner Verlag. 2003
- Niggli, Urs. Ökologischer Landbau in der Schweiz. In: Willer, Helga (Hrsg.). Ökologischer Landbau in Europa. Holm: Deukalion. 1998. S. 233

auf keinen fall kaufen
- und schon gar nicht für 14 euronen - werde ich:
- Maxeiner, Dirk/ Miersch, Michael. Biokost und Ökokult. München: Piper. 2008

* es tut mir ernsthaft leid, dass ich nicht eher dazu gekommen bin, eigentlich wärs (mir) wichtig genug gewesen.

* und wenn mir die jungle world noch mal so einen gequirlten...organischen dünger serviert, bleibt sie in zukunft am bahnhof liegen. neben der jungen freiheit. dann ist schluss mit mitleid und ich werde sie nicht mehr retten!

* dieser eintrag wäre ohne die vorrecherche einer anderen person, an deren diplomarbeit ich mich in teilen anlehnen konnte, nicht innerhalb so kurzer zeit realisierbar gewesen. danke dafür.

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