Dienstag, 10. Mai 2011
worum es geht: kommunikation

best of referrers I
ich bin ja schon eine zeitlang dabei, und schon von anfang an hab ich diese kindliche freude daran, gelegentlich zu schauen, mit welchen suchanfragen die große weite welt bei mir aufschlägt. das ist in teilen recht schmeichelhaft, aber langweilig. manchmal jedoch muss man sich fragen, was in den köpfen unserer mitmenschen so vorgeht. oder in den elektronikhirnen, die diesen datenverkehr regeln.

mittlerweile komm ich zwar nicht mehr so regelmäßig dazu, krame aber hier mal einen bunten querschnitt aus der anfangszeit (~2008) hervor (ohne die langweiligen... "hochschule als dienstleistungsunternehmen" und so):

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search request: "möcht ich nicht tot überm Zaun hängen"
search request: deutschland em autofahnen bekloppt
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search request: Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen. Ganz Bernau ist froh, daß er tot ist
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search request: homepages zu dem thema wow und entfesselt
search request: finanzamt saugt einen aus
search request: original olympiafackel 1936
search request: Pflaumengeschichte
search request: sie haben post männchen
search request: nazisme vert

meine lieblinge hab ich mal gefettet.
einige davon sind völlig zu recht bei mir gelandet, ein paar kann ich mir erklären, und der rest... tja.
das letzte ("nazisme vert") ist m.e. nur der beweis, dass es auch in frankreich (anti)deutsche geben muss. ich habe mir solche anfragen sogleich verbeten. und es ist tatsächlich nicht mehr vorgekommen.

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Sonntag, 24. April 2011
worum es geht: polit

nai hämmer gsait!
so. da wären wir nun mal so weit: landtagswahlen in bawü. erinnert sich noch jemand?
innert baden-württemberg nennt das übrigens wohl niemand "bawü", da heißt das dann "bw". das hingegen bedeutet im rest der republik meistens "bundeswehr". was jetzt nix heißen soll.

ebenfalls bedeutet es sicher nix, dass das schnitzelkind mappus als trauriges beispiel für tragische frühverfettung in der deutschen politik so dick ist wie beide herausforderer zusammen. aber die deutliche visualisierung der tatsache, dass die cdu seit geraumer zeit - also seit 58 jahren - jeder opposition das essen wegfrisst, gefällt mir eigentlich hervorragend. sie wissen nicht, was ein schnitzelkind ist? das sind die kinder, deren eltern ihnen schnitzel um den hals binden, damit wenigstens die hunde mit ihnen spielen. es sei denn, die kinder mampfen die schnitzel selbst. womit wir wieder bei mappus wären.



der untergang des abendlandes der bawü-cdu beginnt schon deutlich vor s21, und zwar mit der inthronsiation des oldschool-verbinders öttinger, der später so überraschend gen brüssel verschwand. die zu seiner inthronisation nötige flüsterintrige gegen anette schavan (ob ihrer angeblichen sexuellen orientierung) war nur einer der sichtbarsten anzeichen des ausmaßes an verderbtheit dieser schlangengrube namens cdu.



und dann kam der autumn of hate 2010. und alles kam ins rutschen. ich hab jetzt lange überlegt, ob ich mal als fingerübung flott ein grobframing der stuttgarter revolte abliefere - aber das war gestern (vor allen dingen: mein gestern. ich mag nicht mehr.). meine gröbsten bedenken habe ich schon andernorts geäußert. *



die vorsichtige, aber deutliche anbindung an die aktionsformen des anti-atomwiderstands war ein strategisch weitsichtigeres vorgehen als man ursprünglich so geglaubt hatte - zum ersten mal hatte ich den eindruck, dort könnte etwas größeres passieren.



mir ringt zudem die ernsthaftigkeit der baumumarmungen tatsächlich respekt ab, ich könnte das in dem maße nicht.

die naivität, mit der man sich wild entschlossen ins getümmel schmiss um ein gebäude oder einen park zu bewahren - beides nicht gerade schmuckstücke ihrer zunft - und um sich die für neue soziale bewegungen adäquaten blessuren abzuholen vermisse ich sogar ein bisschen; mir ist sie derzeit irgendwo zwischen alma mater und positionspapieren abhanden gekommen.

von mir aus kann man teile des bahnhofs gerne schleifen, diese art der vielfach gelobten ''neuen sachlichkeit" führte auf direktem weg in die neue reichskanzlei, aber sicher nicht in die aufgeklärte moderne. im innenbereich gibt es etwas expressionismus, aber von außen... vielleicht wärmesanieren.

da gibt's möglicherweise sogar noch zuschüsse!



das hauptargument der bahnhofsschützer*innen war im direkten gespräch: der bahnhof sei schon über hundert jahre alt und deswegen dürfe man nicht. da kam ich dann nicht mehr ganz mit, dann darf man niemalsnicht wieder irgend etwas abreißen oder verändern.
andererseits: wenn ich mir das städteplanerische elend rund um den bahnhof anschaue, verstehe ich sogar die liebe zum hässlichen entlein.



winters im protestzelt wurde ich seinerzeit freundlich empfangen und im schwange einer nach meinem dafürhalten mäßig großzügig bemessenen spende sah ich mich neben den üblichen massenzeitungen und aufklebern plötzlich im besitz des tatsächlich final allerletzten s21-adventskalenders!
ich habe also schön am vierten märz angefangen, das erste türchen aufzumachen. und am 27. märz war bescherung.



keine ahnung, was da jetzt passiert in diesem bundesland, das sich die zwei volksgruppen leider wohl auch in zukunft werden teilen müssen. die bis heute anhaltende schockstarre mir bekannter schwäbischstämmiger cdu-funktionäre erfreut jedoch mein herz - zudem die bloße tatsache, dass einige menschen möglicherweise jetzt tatsächlich mal werden arbeiten gehen müssen.



die sonderbare melange aus wut und unzufriedenheit hat man wohl einfach nicht kommen sehen (wollen); mit der ihnen eigenen arroganz wollten die korrupten unionsnepotisten durchregieren und sind voll auf die schnauze gefallen. s21 musste kommen, was hätten sie sonst all ihren spezln erzählen müssen - schließlich war das fell des bären, die filetgrundstücke in der freiwerdenden neuen stuttgarter innenstadt und all die schönen milliardenbauaufträge schon meistbietend versteigert worden...



dieser sichtbare (und durchsichtige), schamlose versuch der mächtigen, das öffentliche eigentum unter der hand zu verschachern musste auch dem bravsten bürgerlichen cdu-wähler die wut- und schamesröte ins gesicht treiben; der herbeifantasierte "wutbürger" ist zum nicht ganz unwesentlichen teil ein ehemaliger cdu-anhänger. sonst wäre wohl auch nie ein so knorriges gewächs wie der kretschmann als wahlsieger aus der schlammschlacht hervorgegangen.



ich habe zwei sehr sehr lange vormittage jeweils die endlos-radio-interviews mit kretschmann und mappus durchlitten. und ich gestehe: dieser schwäbische räsonneur mit seiner unfassbaren langsamkeit und strunzreaktionären heimatverwurzelung hat mich beinahe mehr an den rand meiner geduld getrieben als es der aalglatte mappus inhaltlich konnte. mit dem werden auch gerade die bawü-grünen noch sehr viel freude bekommen. dieses wahlergebnis war zwar eine sensation, aber sicher keine revolution - etwas systemstabilisierenderes als die bawü-grüns kann man sich kaum vorstellen. nicht mal bei der grünen partei selbst. (naja. abgesehen von den hamburger grünen. oder den saarlaändischen. oder... *seufz*)
ich prophezeie also hiermit an dieser stelle verbindlich, dass es zum beispiel an orten echten systemumsturzes (also z.b. ägypten) eher eine gesetzlich verfasste studierendenschaft geben wird als im bundesland da unten links. von einer politisch eleganten lösung um s21 mal ganz abgesehen...



und: ja, fukushima kam wohl echt ungelegen. aber wohl nicht nur wegen der aktuellen atomanlagenhavarie haben viele wähler*innen die grünen gewählt. so einigen wird es wohl mit einem hammerschlag diesen fragwürdigen enbw-deal des landesfürsten wieder ins gedächtnis gerufen haben. nicht erst seit dem rumgeeiere um beschleunigten teilchenausstieg war die schwarzgelbe gefahr ganz offenbar ein denkbar schlechter partner der bevölkerung in sachen energiepolitik. das ruchlose fukushima-ablenkungsmanöver ist ihnen zum glück hart auf die füße gefallen.
auch in rheinland-pfalz hat es schließlich besonders die brüderle-fdp getroffen - und alles nur, weil er ausnahmweise mal die wahrheit ausgeplappert hat. gemein. aber gegen bussi-beck war wohl eh kein kraut gewachsen. aber was ficht das einen ausgebildeten weinköniginnenküsser an? in vino veritas.



am 26.03 gingen (zur großen überraschung der japanischen umweltbewegung) in deutschland 250 000 menschen friedlich auf die straße, um gegen die atommafia zu demonstrieren. obwohl man eigentlich eine menge gründe hätte finden können um das auch unfriedlich zu tun.
mit einigen verlusten bei den zentralkundgebungen, wo zwischen dem üblichen merchandise von unternehmungen** und parteien*** wohl mal wieder ob der wohlfeilen empörungsroutine von recyceltem staatskabarett oder des kulturprogramms mit russischen polkabands so einige gehirne stehengeblieben sein dürften, war es doch recht anrührend zu sehen, wie breit die bewegung mittlerweile angelegt ist. viele menschen sind mittlerweile alt geworden über ihrem kampf gegen die vermeintlichen windmühlen (jaja.), aber sie sind immer noch zornig. oder jetzt gerade wieder.



und heute nähert sich der tag der atomkatatstrophe von tschernobyl zum 25. mal. im rahmen des ostermarsches könnte man ja mal einen abstecher zum atomkraftwerk oder -lager des vertrauens machen. vielleicht sehen wir uns da ja. ganz ganz friedlich natürlich.
huch. jetzt aber los.


* wen das alles wahnsinnig interessiert, der/die möge sich zur einführenden eigenrecherche folgende literaraturtipps mit auf den weg geben lassen...
- Raschke, Joachim: Soziale Bewegungen. Ein historisch-systematischer Grundriß, Frankfurt/M. 1985.
(wo raschke irgendwo im vorderen drittel en passant nachweist, dass soziale bewegungen nicht zwangsläufig emanzipatorischen charakter haben müssen - auch der ns ist schließlich aus einer solchen hervorgegangen)
- Rucht, Dieter; Neidhardt, Friedhelm: Soziale Bewegungen und Kollektive Aktionen, in: Joas, Hans (Hg.): Lehrbuch der Soziologie, Frankfurt/M. 2003, S. 533ff
- Roth, Roland; Rucht, Dieter: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch, Frankfurt /M. 2008

** wo sind die zeiten geblieben, als man noch vegetarisches essen auf einer solchen veranstaltung bekam? (von vegan red ich ja schon gar nicht!). wo ist das kollektief rampenplan, wenn man es braucht?

*** ich zählte in köln: grüne, spd, piraten, ödp, mlpd und "die partei" (mit dem besten plakat)


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Donnerstag, 7. April 2011
worum es geht: mobilität

traffic jam


wo auch sonst?

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Montag, 14. März 2011
worum es geht: polit

ausstieg aus dem ausstieg vom ausstieg
kaum ist man mal ein paar tage nicht da, ist man auch schon wieder sprachlos.

ich habe dieses wochenende auf einem podium verbracht und änderungs-, modifikations-, geschäftsordnungs- und initiativanträge geordnet. zu unseren aufgaben gehörte auch definitiv eine stellungnahme zu den vorkommnissen in japan.
dass gerade japan mit seinen atomerfahrungen vom ende des zweiten weltkrieges der ort für den nächsten gau ist, lässt göttliches wirken wirklich als miesen zynismus dastehen.
dass atomkraftwerke ohne strom nicht funktionieren ist ebenfalls von geradezu ironischer redundanz.
und das alles noch obenauf zu der eigentlich ausreichenden tsunami-katastrophe. das ist, als ob nach einem erdbeben auch noch die cholera ausbricht.

eigentlich egal, ob das jetzt nur eine ganz kleine kernschmelze ist oder ob man in zwei monaten herausfindet, dass die regierung ihre bevölkerung systematisch belogen hat um eine massenpanik zu verhindern. die wolke wird ihren weg nehmen und alles hübsch verteilen. das überschüssige meerwasser, das zur kühlung benutzt wird - wo genau landet das noch mal? die gesetze des "toxic in - toxic out" greifen auch beim gau.

eine meiner freund*innen schrieb ins netz, sie sei jetzt dreißig jahre alt und habe zwei atomkatastrophen erlebt - unter einer risikoarmen technologie stelle sie sich wirklich etwas anderes vor. eine andere veröffentlicht das bild eines vielleicht zweijährigen kindes, das mit ausgebreiteten armen ratlos guckt, während es mit einem geiger-müller-zähler untersucht wird - und doch eigentlich gefälligst draußen im wald zu sein hätte um dreck zu fressen.
ich bin ungern öffentlich betroffen, aber ich bin es gerade. bei diesen bildern, bei den reaktionen, bei dem ganzen ausmaß des apokalyptischen potentials der katastrophe. und ich habe dem wunsch des plenums gern entsprochen eine schweigeminute für die opfer dieses albtraums einzulegen, wenigstens etwas mitgefühl zu zeigen, bevor es weiterging mit den dazugehörigen initiativanträgen.

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Sonntag, 27. Februar 2011
worum es geht: machenundtun

O2-mailbox-einstellungen
werte leserInnenschaft, die sich mit mir (hoffentlich nicht nur) den mobilfunkanbieter teilt,
hier eine kleine info, mit der man mir (und allen anderen menschen) eine große freude machen könnte: es geht darum, dass die doofe O2-mailbox nicht sofort nach dreieinhalbmal (10sek.) klingeln drangeht. die zeit reicht für den angerufenen seltenst um sich die hände abzutrocknen und grad mal in das andere zimmer zu gehen, dorthin, wo das telefon liegen geblieben war...
die anrufenden kriegen derweil die pimpanellen, weil sie dreimal anrufen müssen, damit die angerufenen überhaupt mal reagieren, außerdem sieht es immer nahc aufdringlichem telefonterror aus.

gut, einige haben diese umleitungsoption ("keine antwort") komplett abgestellt; hier gilt: diesen beitrag einfach ignorieren.

für alle anderen:
Wenn Sie das Zeitintervall verändern möchten:
Die Werkeinstellung sieht vor, dass sich die Mailbox nach genau 10 Sekunden einschaltet. Weitere mögliche Intervalle sind: 5, 10, 15, 20, 25, 30 Sekunden.

Beispiel: Zeitintervall 25 Sekunden:

* * 6 1 * 3 3 3 * * 2 5 #

dann grünen knopf ['ANRUFEN'] drücken"
dieser beitrag wurde auf besonderen wunsch von kdw erstellt, der sich das nicht merken kann.
und wehe, ich rufe da demnächst an und es klingelt nur fünf sekunden durch!

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