Freitag, 26. Februar 2010
worum es geht: polit

wir müssen nichts so machen wie wir scannen

...nur weil wir scannen, wie wir scannen.




ein unwesentlicher kleiner beitrag zum thema nacktscanner (die jetzt neuerdings in vorauseilendem journalistischen gehorsam nur noch körperscanner heißen).

(er ist schuld.)

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Sonntag, 14. Februar 2010
worum es geht: polit

vermessen bemessen
da unser aller außenwelle neuerdings ganz unverhohlen den westschwall gegen die spätrömische dekadenz gibt, möchte ich an dieser stelle das neue revolutionäre subjekt beschwören.

jaha! da merkt es auf vor den bildschirmen!

aber wer könnte das sein? "arbeiter" sind durch, "studenten" versemmeln es immer wieder mit bildung-zu-grabe-tragen und die sache mit den putzfrauen scheint mir noch nicht ausgereift...

das neue revolutionäre subjekt kann einfach niemand anderes sein als:
der "antragsteller".
wer jemals einen antrag auf irgendwelche transferleistungen gestellt hat, lernt es geradezu körperlich diesen staat zu hassen.
die ganze ahaus/gorleben-geschichte mit wasserwerfern und panzerfahrzeugen und gepanzerter polizeifaust im gesicht ist einfach kinderteller im gegensatz zum wutpotential, das durch ganz einfache bemessungsgrenzen erzeugt werden kann. die führen nämlich oftmals zu ganz neuer gerechtigkeit:
es gibt

-> Nichts! - Aber für alle!

darüber freuen sich selbstredend "alle". von der alg-II-empfängerin bis zum kindergeld-papa, der das alles aus dem letzten jahr zurückzahlen muss, weil das dumme kind siebzig kröten zuviel oberhalb der bemessungsgrenze verdient hat.

ein wunder, dass sich noch keine antragstellerInnen mit mistforken und pechfackeln vor den ämtern zusammenrotten, marodierend durch die flure ziehen um dann kommunale politikerInnen durch die fußgängerzonen zu flagellieren.
da fragt man sich doch.

aber der protestmarsch der fußkranken war wohl immer schon eine etwas lahme veranstaltung.

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Donnerstag, 28. Januar 2010
worum es geht: polit

ehrensache
die 25-jährige aishe y. (name geändert) hatte eine beziehung mit einem zwanzig jahre älteren mann ihres kulturkreises, man traf sich in absteigen, alles heimlich, man weiß ja, wie das so läuft. die familie durfte natürlich nichts erfahren.
und verheiratet war er auch noch.

nach einer gewissen zeit kommt alles raus: aishe war zwischenzeitlich erfolgreich zwangsverheiratet worden, der ehemann, ein dubioser geschäftsmann, tobt und will sich rächen - man hatte ihm eine mogelpackung untergeschoben: die jungfräulichkeit der braut ist schließlich ein hohes gut in dieser gesellschaft.

die unglückliche aishe versuchte so zu tun, als habe man ihr gewalt angetan, da war ihr das hemd näher als die hose. äh, nunja.
allerdings stellte sich raus, dass das alles doch vor der eheschließung passiert war - und dann auch noch freiwillig, also war die familienehre auch noch beschmutzt und die ganze chose mit der rache und der ehre geht über auf den vertreter ihrer familie, also den GROßEN BRUDER.
es kam es wie es kommen musste:
schlimme schießerei auf offener straße.

interessant dabei finde ich natürlich, dass die "ehre" der frau sich als eine reine sexual- und geschlechtsehre darstellt und die verteidigung derselben selbstredend von einer männerhand in die andere gegeben wird; die "familienehre" kann von der frau zwar verletzt, aber nicht behauptet werden, die frau ist sofort unsichtbar, noch bevor sie hätte handeln können; es geht ausschließlich um den beschädigten besitz

aber das ist eben ein anderer kulturkreis, die sind halt alle etwas heißblütiger, wirklich zivilisiert ist natürlich schon was anderes. und dass die frauen da gar keine rechte haben ist natürlich empörend. arme aishe.







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V



















liebe leserInnen, sie haben es sicher schon geahnt, aishe heißt in wirklichkeit margaretha gaup, der lüsterne ältere herr ist der hauptmann joachim von levetzow und wir schreiben das jahr 1904 in berlin.
noch gar nicht sooo lange her.
und gar nicht mal so weit weg.
und das sind nur die gerichtsfesten fakten für die große stadt. da möchte man über das sittsame landleben gar nicht erst ins munkeln kommen...


und ich danke ute frevert für erhellende einblicke in die sozialanthropologie: Ehrenmänner. Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft, München 1991, s.224ff

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Dienstag, 24. November 2009
worum es geht: polit

RANZ!
broder gesehen.

broderline in action

"kritik der reinen toleranz". was glaubt er eigentlich, wer er ist?
kant? marcuse?


der mann sägt ganz bewusst an rechtstaatlichen prinzipien und stellt sich dann noch auf die seite der beleidigten "das-wird-man-doch-noch-sagen-dürfen"- sager.

rassistische stereotypen mit völkischem wir-gefühl
für den intellektuellenstammtisch.

eingeladen von einer liberalen hochschulgruppe, den örtlichen julis, bezahlt von der fdp. und da wundert er sich, er habe schließlich noch nie auf einladung der fdp gesprochen. ich wundere mich nicht.

ich habe vor wohl zehn jahren horst mahler live erlebt, soviel fehlte da heute nicht. und es waren erst zehn minuten vergangen - dann musste ich leider ganz schnell gehen, wollte ich mir nicht den ganzen abend versauen.

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Freitag, 16. Oktober 2009
worum es geht: polit

deutschland sucht den superdatenkraken


die unglücklichen gewinner ab 18h unter

www.bigbrotherawards.de




ich sehe da schon wieder einige sehr aktuelle kandidaten.
man kommt quasi gar nicht mehr hinterher mit dem nominieren.

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Samstag, 3. Oktober 2009
worum es geht: polit

einheizfeier
BRDDR - OPEN 24 HOURS



und wer ist schuld?

natürlich die vereinigungs-gang!


lübeck


was nur wenige wahrhaben wollen: in wirklichkeit war der ganze beitritt nach §23 gg eine riesige augenwischerei.

auch wenn ein freund, bekennender westdeutscher kommunist zudem, seinerzeit abgeordnet wurde um lpg's zu privatisieren und mit der erkenntnis zurückkam, während dieser zeit habe man viel über kolonialismus lernen können: die ddr gibt es immer noch und sie hat sich auf westdeutsches territorium ausgebreitet.

wofür die genossen "drüben" seinerzeit noch vierzig jahre brauchten, gelang quasi per handstreich in nur zwanzig jahren: der staat ist bankrott, der kapitalismus in der krise und wir haben eine ehemalige fdj-sekretärin für agitation und propaganda als staatsratsvorsitzende kanzlerin.

und morgen sind wahrscheinlich die bananen aus.

tusch, blaskapelle, heil butt!



schönes wochenende.



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Montag, 28. September 2009
worum es geht: polit

sie haben gewählt?
bitte einmal wie immer! mit alles drin!

fußgängercalzone karlsruhe

(dank an die falaffelmafia für augenmerk und netten abend.)




edit:
das wahre wahlergebnis, von il giardino:
Putting things into perspective


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Freitag, 25. September 2009
worum es geht: polit

mehr EinBildung
nicht, das es hinterher heißt, ich hätte hier nur auf der "linken" rumgedroschen:

kinners, macht was ihr wollt, aber diese marktanarchisten kommen mir nicht ins haus.



dies ist ein bild von 2005, mittlerweile sehen die plakate der wirtschaftsreligiösen, die ihre"liberalität" aus rein strategischen gründen beibehalten, so aus, als würden sie mit mspaint gepanscht.
wenn die mit dieser optischen belästigung durchkommen, mache ich Sie alle dafür verantwortlich! vom inhaltlichen mal ganz abgesehen: mir ist es ab-so-lut unerklärlich, wie man in "der krise" glauben kann, gerade die fdp hätte lösungen! die fdp ist die krise!

desweiteren schenke ich ihnen dieses loriot-artige video einer amour fou, die es doch zu verhindern gilt:


via elisasdóttir

wem die angela hier zu ...freundlich dargestellt ist, darf sich gerne daran erinnern, dass sie immer noch cdu-mitglied ist und nur mit dieser partei die freiheit zu retten ist:



schließlich sind wir alle terroristen und haben es nicht besser verdient.

ich verweise im folgenden noch in aller kürze auf wahlversprechen.info, das "kollektive langzeitgedächtnis". keine ahnung, wie wichtig so etwas mal wird, aber interessant ist das. (wo ich das nun wieder gefunden habe: vergessen)

und ich blicke in die glaskugel von prognoser.de.
aber ich sag's nicht, denn mal ganz im ernst: ich habe keine ahnung. daher halte ich einfach mal bis sonntag die klappe.
zumindest über das wahlergebnis.

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Montag, 21. September 2009
worum es geht: polit

"Von Dünnschiss und deutschen Demokraten"
eine hässliche überschrift, nicht wahr? ich kann nichts dafür.

wer sich überregional hochschulpolitisch betätigt, muss damit rechnen, dass er einstige freundInnen und gegnerInnen irgendwann mal wiederfindet auf ihrem marsch durch die institutionen.

bedauerlicherweise sind dies oftmals nicht die sozial kompetenten und umgänglichen ex-kollegInnen, sondern die abweisenden eigenbrötlerInnen, workaholics und paperschredder, die ihre karriere gelegentlich bestens planen.

und manchmal bedauert man zutiefst, nicht rechtzeitig die notbremse gezogen zu haben. ich hätte es gekonnt, wir hätten es gekonnt. denn ich war nicht der einzige, der fast einen herzinfarkt bekam, als nele hirsch bei einem von ihr organisierten studentischen kongress in jena die angemietete partylocation präsentierte: eine "traditionskneipe" mit verbinderbildern an der wand und einer lebensgroßen figur in der ecke mit einer sagenwirmal ...feuerwehruniform. wir haben uns dort sehr wohlgefühlt, besonders mit unseren bisherigen erfahrungen. gut, es war nicht die grüne tanne, aber fast.
das war kein faux-pas, das war ein no-go. man hätte sie sofort wegbeißen müssen. aber man war ja friedlich, man wollte den engagierten jungen menschen keine steine in den weg werfen.
der hirsch wurde vorsitzende und hat den verband so gespalten wie niemals jemand zuvor, davon hat er sich bis heute nicht erholt.
interessanterweise waren immer alle anderen karrieristen oder dumm"konnten dem theoriebelasteten diskurs nicht folgen, der an universitäten vorherrscht". nur saß die nele hinterher im bundestag und die anderen, ja, die waren wohl zu dumm dafür.

und jetzt der naglermike. der kam dann nicht in den vorstand - und war doch kein opfer der quote oder der nrw-mafia, wie er und besonders die seinen (s.o.) nicht müde wurden zu beklagen.
nein. wenn man in einem tendenziell linken verband in den vorstand will, empfiehlt sich eine deutliche position zum verbindungsfilz vor ort und dann kann man kurz nach der sachsenwahl 04 auch nicht das schreckliche ergebnis mit den 9% für die npd achselzuckend als demokratisches ergebnis beiseite schieben.
doch, kann man - wenn man mike nagler heißt. und dann erklärt sich auch, was der verdiente recke im zweifellos edlen kampf gegen die privatisierung öffentlichen eigentums mit "wahrem pluralismus" meint.

die einzige frage, die sich mir (bei aller sonstigen kritik am generellen rekrutierungsverhalten von parteien) wirklich stellt:
nimmt "die linke" eigentlich jedeN?

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Dienstag, 8. September 2009
worum es geht: polit

die dunkle macht und der ratzepapst
[eine anthropologische expedition 2005]
"ich freue mich jetzt schon auf den tag nach dem weltjugendgedöns in köln: alle, die für eine bessere welt oder so da waren, werden mindestens 1500 tonnen müll zurücklassen und ganz viele kondome" vert 02.05.05
in oberbayern war wahlkampf.

schon am morgen lauschte ich im hochamtauf dem politischen frühschoppen der csu im rahmen eines dorfschützenfestes den interessanten thesen des kultusverwesers schneider, der aus der nackten not heraus (bevölkerungsrückgang) gesamtschulen als gemeinschaftsschulen und somit als originäre csu-idee verkaufen musste. zudem beharrte er darauf, dass die steuererklärung auf dem bierdeckel eine fantastische idee sei - dann müssse nämlich jeder steuern zahlen und dann sei schluss mit den abschreibungen und so - welche wahnsinnigen hatten ihn mit diesen thesen aufs dorf geschickt?

man saß in der letzten reihe, zusammen mit dem lokalen erdkundelehrer - ja, genau: der bartträger mit den lederflicken auf der braunen cordjacke; der alte soze, von dem jeder weiß, dass er die eine spd-stimme ist; der aus reinem masochismus jedesmal da hin geht und leise bei den offensichtlichsten lügen bitter auflacht.

wir hatten diesmal viel und richtig zu lachen: steuern zahlen sollten sie? das war jetzt aber schlecht. und das konnte man spüren.
das tapfere schneiderlein verspürte den eiseskalten todeshauch des liebesentzugs und bemühte sich mehrfach die herzen mit schmierigem dialekt, den er nicht richtig beherrschte, zurückzugewinnen.
es rettete ihn die blaskapelle.


zielgruppengerechte werbung - das muss man ihnen lassen


in marktl am inn war großkampftag.

man stolperte über die gleichen austauschkatholiken, die mir schon die anreise nach münchen mit jeder menge "laudato si" versüßt hatten.
verzückt liefen sie durch die gegend und sahen wertvolles kulturgut:



und wenn der putz auch bröckelt, die werbemaschine läuft...
2000 jahre pr lassen sich halt nicht mal eben so vom tisch wischen:





katholizismus kann so diesseitig sein.

die besichtigung des päpstlichen taufbeckens, das zu diesem behufe extra aus der kirche ins "heimatmuseum" umziehen musste, kostete jetzt also zwei euro.
soviel wie ein bier aus dem hauseingang.



prost. dann weiter nach altötting.

(oh, noch mehr austauschkatholiken! sowas!)


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