Sonntag, 25. Januar 2009
worum es geht: stadtlandfluss

"den schuh zieh ich mir nicht an!"
niemals zuvor in meinem leben habe ich derartig lästerliche flüche auf offener straße ausgestoßen.
berlin ruft mir bei aller geschichtsträchtigkeit und (ver)wandlungsfähigkeit bei jedem besuch von neuem ins gedächtnis, warum die provinz auch ein toller platz zum leben ist.

- kein slalom laufen
- nach hause kommen und nicht die schuhe putzen müssen.
- keine hundekacke überall.

"und überall liegt scheiße,
man muss eigentlich schweben,
jeder hat 'nen hund
aber keinen zum reden"


was für eine punchline. ganz groß.


peter fox, schwarz zu blau, auf seinem "stadtaffe"-debütalbum.

dies ist wahrscheinlich eine kaufempfehlung.

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Montag, 15. Dezember 2008
worum es geht: stadtlandfluss

tsunami
endlich ein schild, welches wirklich, nun ja, bildlich rüberbringt worum es geht; das drängende anliegen wird klar formuliert - ohne hochkryptische piktogrammsymbolik.



der reißende fluss im hintergrund (ja, schauen sie nur genau hin!) ist übrigens die gefährliche itter.

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Sonntag, 30. November 2008
worum es geht: stadtlandfluss

germanes eunt dom..
immer wenn ich in hamburg bin, ist "dom"; eigentlich ein rummel wie jeder andere, gelegentlich jedoch ein netter zeitvertreib (übrigens: die komische zentrifuge macht nicht schwerelos. würg.).
vor allen dingen wenn man mit netten menschen dort ist.



ganz besonders hat es mir der mittig installierte "mittelaltermarkt" angetan, auf dem von menschen aller herrinnen länder analoge lustbarkeiten ohne viel elektrizitätseinsatz feilgeboten werden.
beim bogenschießen machte sich die standbesatzung mal über eine (ansonsten nun wirklich mehr als ausreichend sportliche) freundin lustig - bis zu dem moment, wo sie von dieser mit freudiger begeisterung als magyar emberek! erkannt wurden. weil ungarn ja immer überall sind.
in ihren gesichtern konnte man deutlich sehen, dass sie dies so schnell nicht wieder vergessen würden.



der anscheinend gänzlich unironisch dort plazierte markt ist nicht nur inmitten des ganzen trubels ein kontrapunkt. auch die nächtens angestrahlte einprägsame bebauung des heiliggeistfelds verschafft ihm zusätzlich ein - so will es mir zumindest scheinen - etwas unheimliches ambiente:
auf plastische weise sind hier mehrere jahrzehnte deutscher geschichte konserviert, wahrscheinlich unbemerkt von den meisten besucherInnen.

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Donnerstag, 27. November 2008
worum es geht: stadtlandfluss

leuchtturm








westerhever

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Montag, 3. November 2008
worum es geht: stadtlandfluss

"das wort aus stein" *
während herr cabman dankenswerterweise ein paar bilder vom bunker im herzen der stadt geschossen hat (deren qualität ich hiermit ausdrücklich preisen möchte), habe ich mich derweil gefragt, wie man diese sonderform faschistischer architektur in den rahmen des bekannten einordnen kann.

bauen im nationalsozialismus war mehr als nur die propagierte abkehr vom neuen bauen, das mit seiner nüchternheit der formsprache und den sozialen standards den machthabern ein dorn im auge war.
bauen im ns bedeutet mehr als die verneinung von flachdachbauten und rückkehr zum angeblich ursprünglicheren satteldach.

der begriff ns-architektur umfasst mehr als die geläufigen repräsentationsbauten. auch die funktion anderer bautypen wie siedlungen, schulen, hj-heime oder pure zweckbauten war dem leitbild des nationalsozialistischen staates unterworfen:
die absicht, das individuum ganz in der "volksgemeinschaft“ aufgehen zu lassen und dem faschistischen darstellungswillen unterzuordnen, fand vielerlei ausdrucksformen.

während die gestaltung offizieller staats- und parteibauten von oberster stelle (der gröaaz gab persönlich die rahmenbedingungen vor) diktiert wurde, war die „blut- und boden-architektur“ im ländlichen raum eher vage definiert und blieb einem gewissen ämterdarwinismus überlassen – häufig war nicht klar geregelt, wer überhaupt dafür zuständig war. zweckbauten zum beispiel waren zum teil ganz ausgenommen aus dem nationalsozialistischen architekturkonzept.
(diese hierarchische gewichtung spiegelt unter anderem auch die tatsache wider, dass es mehr als eine auffassung über die ausgestaltung der idee nationalsozialistischen bauens gab.)

einige sonderformen unter den bautypen können den menschenverachtenden charakter dieser idee unterstreichen: behelfsheime für ausgebombte, konzentrationslager und natürlich die flakbunker wurden akribisch geplant und waren in das gesamtkonzept des faschistischen staates eingebunden.



diese ausformung eines hochgeometrischen „schieß-doms“ sollte in das stadtbild eingebunden werden, in berlin zum beispiel in beziehung stehen zu den geplanten achsen. strategisch schon während des krieges überholt, boten flakbunker als militärische kultstätten wohl eher psychologischen schutz.

in diesem zusammenhang möchte ich auf einen fantastischen artikel** aus der zeitschrift forum wissenschaft hinweisen, deren bezug ebenso fantastisch mit einer mitgliedschaft im bdwi verbunden werden könnte - eigentlich unerläßlich für an bildung- und wissenschaftspolitik "in gesellschaftlicher verantwortung" interessierte...



________________________________
* Vgl. ns-propagandafilm das wort aus stein (pdf).

** Vgl. Henning Angerer, Betonierte Machtgesten. Architektur und Symbolik nationalsozialistischer Flakbunker, in: Forum Wissenschaft, Nr.1, Januar 2001, Bonn 2001, S. 10-13.


ansonsten:
- Nerdinger, Winfried: Baustile im Nationalsozialismus, aus: Kunst und Macht im Europa der Diktatoren 1930-1945, London/Barcelona/Berlin 1996, S. 322-325
- Mittig, Hans Ernst: NS-Stil als Machtmittel, aus: Romana Schneider/Wilfried Wang (Hg.), Moderne Architektur in Deutschland 1900 bis 2000, Bd. 3: Macht und Monument, Ostfeldern-Ruit 1998, S. 101-115
- Schönberger, Angela: Die Neue Reichskanzlei in Berlin von Albert Speer, aus: Warnke, Martin(Hg.): Politische Architektur in Europa vom Mittelalter bis heute – Repräsentation und Gemeinschaft, Köln 1984, S. 247-266
- Rodenstein, Marianne/Böhm-Ott, Stefan: Gesunde Wohnungen für gesunde Deutsche. Der Einfluß der Hygiene auf Wohnungs- und Städtebau in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“, aus: Gert Kähler (Hg.), Geschichte des Wohnens, Stuttgart 1996, S. 453-556
- Dülffer, Jost/Thies, Jochen/Henke, Josef: Hitlers Städte, Köln 1978, S. 3-25
- Miller Lane, Barbara: Architektur und Politik in Deutschland 1918-1945, Braunschweig 1986, S. 123-206


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Dienstag, 14. Oktober 2008
worum es geht: stadtlandfluss

bi-arsch
ich würd's ja reparieren lassen...

also ich würds ja reparieren lassen.
<br />
und das auch noch in bielefeld. 
<br />
geschäftsschädigend? egal. ist ein waffenladen

...speziell wenn ich mein geschäft in bielefeld betriebe.

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Freitag, 10. Oktober 2008
worum es geht: stadtlandfluss

klappenstraße


...und keine öffentliche toilette weit und breit.
das würden so einige als vortäuschung falscher tatsachen anprangern!

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Donnerstag, 25. September 2008
worum es geht: stadtlandfluss

lost cities
wenn man gelegentlich etwas rumkommt und sich auch mal abseits der metropolen bewegt, stellt man fest, dass es tatsächlich unmögliche orte gibt.
orte, von denen man gedacht hatte, es gäbe sie gar nicht - weil sie so anders sind als alles, was man bisher gesehen hat.
orte, die aussehen wie die große kulisse einer kleinstadt, der niemals wirklich leben eingehaucht wurde.
durchaus ein gewisses alter von locker fünfzig jahren vorweisend, zum teil durchaus gepflegt daherkommend, hat man immer den eindruck, die bewohnerInnen seien hier nie richtig angekommen oder nur auf der durchreise; im extremsten fall muss man befürchten, im einem riss des raum-zeit-kontinuums hängen geblieben zu sein.

städte wie espelkamp, waldkraiburg oder langenfeld gibt es wahrscheinlich noch ein paar mehr in der republik, aber sie ähneln sich alle irgendwie: migrantInnen haben diese städte geprägt, "heimatvertriebene" nach dem krieg, "gastarbeiter" in den sechziger und siebziger jahren und meist russische "spätaussiedler" in den späten achtzigern und neunzigern. heute sind es kriegsflüchtlinge.
im geradezu zwanghaften willen zur anpassung sorgt die jeweilige elterngeneration oft dafür, dass es in ihrer stadt so aussieht, wie sie sich eine ordentliche deutsche stadt vorstellt.

häufig "im grünen" gelegen ohne irgendeine vernünftige anbindung an infrastruktur bleibt man unter sich und lebt trotzdem den traum vom neuen leben mit alten mitteln.
im wareneingang von firmen steht die schreibmaschine mit kyrillischen buchstaben, auf mülltonnen steht "unrat" und die vielen mädchen mit kopftuch und langem rock sind abkömmlinge gottesfürchtiger menschen mit klarem weltbild.

irgendjemand muss schuld sein an dieser ghettoisierung, ganz bewusst werden seit jahrzehnten zuwandererInnen an immer dem gleichen fleck angesiedelt. ob das integration sein soll?

die alteingesessene bevölkerung ist damit offensichtlich überfordert. der kern an menschen, der dort vorher siedelte - oftmals nur ein bruchteil der heutigen einwohnerschaft - bleibt unter sich oder wandert tröpfchenweise ab.

die jeweilige jugend hat oft niemand nach ihren wünschen gefragt, sie folgte ihren eltern, denen man boshafterweise im vorfeld den eindruck vermittelt hatte, in schland würden die straßen mit champagner gewaschen.
jetzt sitzt sie in der verdammten ostwestfälischen, niederbayrischen oder rheinischen, jedenfalls deutschen kaffkulisse ohne zukunft fest, dealt, fackelt autos ab und begeht pogrome an "den anderen".

wer sagt, dass es in deutschland keine banlieues gibt, lügt
- dies ist ein gefängnisaufstand.

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Mittwoch, 17. September 2008
worum es geht: stadtlandfluss

hübsch hier
gelegentlich fährt man über land und ist nicht ganz unglücklich über die wahl der vorfahren, sich genau in dieser gegend niedergelassen zu haben.



selbst wenn die ahnen hier nur gestrandet sein sollten -
dafür gibt es wahrhaftig schlechtere orte...



gut, der eingeschränkte genpool ist nicht immer von vorteil - zum glück darf man nicht daran teil haben, wenn man zu den "zugezogenen" gehört.



aber immerhin gibt es elektrizität.

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Dienstag, 19. August 2008
worum es geht: stadtlandfluss

durch/zug: down with the undead
normalerweise ist dortmund eine für pottverhältnisse ganz interessante stadt, im gegensatz zu anderen sogar ziemlich lebendig.

strandet man jedoch am sehr späten wochenendabend mit einer dreiviertelstunde wartezeit am und vor dem hauptbahnhof, kommt einem das ein oder andere irgendwie ganz anders vor... geradezu untot.

gut, einige dort anwesende bewegten sich ein bisschen schneller und es lagen keine leichenteile herum, aber ein wenig zombiesk können teile der pottbevölkerung am wochenende schon wirken.

das ganze gelände eine einzige zivilisationskritik.

[ich will nicht nur meckern: man bekommt auch um mitternacht von essen über trinken bis bedrucktem papier das ganze kaleidoskop bahnhöflicher dienstleistungsangebote - da haben größere und "wichtigere" städte schon lange feierabend...]

dies ist ein update zu zu spät
und
ein beitrag aus der serie durch/zug

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