Samstag, 19. April 2008
worum es geht: musik

hip/hop: yosefstadt [animal cannibals, h]
yo!yo!

hier ein ausflug in die vergangenheit und in ferne länder: yozsefváros von den animal cannibals aus budapest, genauer gesagt aus dem VIII. kerület, dem achten bezirk: josefstadt.

1995 erschien ihre erste platte "fehéren fekete, feketén fehér" (weißes schwarz, schwarzes weiß) und machte sie über nacht zu ungarns vorzeigerappern (inklusive fila-werbevertrag. merkte man aber kaum;-); eine immer noch witzige platte, die eine unbekümmertheit und spielfreude an den tag legte, die deutschem hiphop grade anfing verlorenzugehen.

ich war 1997 für längere zeit in budapest und da fingen sie grad an deutlich bekannter zu werden - radio danubius hatte den albernen song von der putzfrau gerade auf heavy rotation und dann gings los (bitte nicht blind werden). nun ja, andere mussten auch erst mit "die da" populär werden. später wurden die hallen dann deutlich größer, ich hab mich für sie gefreut.

in josefstadt wohnt nicht die prominenz. hier gibt es auch heute noch viel armut und verwahrlosung, und wenn man den großen chinamarkt (eine eigene welt auf zwanzig hektar) besuchte, fuhr man besser direkt dorthin. und wunderte sich nicht über die metalldetektoren am eingang, die personenkontrollen und die schilder, in denen schusswaffen und fotoapparate verboten wurden.

die beiden jòzsefváros-kinder haben ihrem stadtteil einen song gewidmet. (nur soviel zum thema streetcredibility, für die heutige myspace-gangster lächerlicherweise respekt einfordern.)
das folgende video ist ein ziemlich authentisches abbild von josefstadt mitte/ende der neunziger, viel hat sich bis heute nicht verändert.
nur die postmodernen glas-stahl-paläste sind immer weiter über den großen ring gewuchert und ragen wie stachel in den "gengszter kerület" - und schaffen so noch krassere kontraste.

ich hab extra mal die version mit dem vorspann gewählt, der gehört da schon hin...



ganz ohne züge gehts im hiphop wohl nicht: daher möchte ich interessierte zu einem weiteren trip, einer kleinen zugfahrt einladen...
ich mag den song einfach.

ganz einfach hat's die kapelle danach nicht immer gehabt: zwar mehrere nachfolgealben veröffentlicht, aber der ewige spagat zwischen mainstream und underground zerreißt sie sichtbar; es entstehen eher mediokre weihnachtsraps und ganz große launige kollabos mit ungarischen alt-rock-pop-bluesern* - wovon wir sicherlich hier an derer stelle noch hören werden...
andererseits stellt man bei genauem blick fest, dass hiphop in anderen ländern auch ganz anders funktionieren kann als man sich das hierzulande so vorstellt.

* (nebenbei ist ungarisch eine sehr coole sprache zum singen und hat eine recht ausgeprägte eigene songkultur. aber ich schweife ab.)


dies ist ein update zu eigene welt
und
ein beitrag aus der serie hip/hop/rap

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