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Mittwoch, 7. August 2013
worum es geht: konsum
sommerloch
vert, 00:29h
bei der ganzen hysteriker*innen-propaganda um imaginierte burgerrechte geht's meist schon nach wenigen worten nicht mehr um kantinenfleisch und das mittägliche schnitzelkoma.
dabei liegt der newsgehalt folgenden satzes "Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein 'Veggie Day' sollen zum Standard werden" ziemlich bei null, entstammt er doch dem brandheißen wahlprogramm der grünen von vor drei monaten, das bisher bekanntermaßen ausschließlich als bückware in veganen verschwörer*innenkreisen gehandelt wurde.
die alten radikalökologen unter peter altmeier sind da schon weiter. in geheimen weltunterjochungsphantasien vom oktober bereits letzten jahres empfiehlt eine der revolutionärsten und auch schon in der vergangenheit erfolgreichsten unterdrückungsmaschinerien, nämlich das christdemokratisch geführte umweltbundesamt in einem sinistren untergrundpamphlet, dass die bundesregierung u.a.:
das läuft dann wohl auf eine große koalition hinaus und nur die currywurst-spd wird uns erretten (sollte sie noch dem wurst-case-scenario entrinnen)!
solange größerere teile der hiesigen bevölkerung einen veggie-day in der betriebskantine mehr fürchten als den überwachungstaat, bekommen wir auch dieses sommerloch zuverlässig zubetoniert.
dabei liegt der newsgehalt folgenden satzes "Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein 'Veggie Day' sollen zum Standard werden" ziemlich bei null, entstammt er doch dem brandheißen wahlprogramm der grünen von vor drei monaten, das bisher bekanntermaßen ausschließlich als bückware in veganen verschwörer*innenkreisen gehandelt wurde.
die alten radikalökologen unter peter altmeier sind da schon weiter. in geheimen weltunterjochungsphantasien vom oktober bereits letzten jahres empfiehlt eine der revolutionärsten und auch schon in der vergangenheit erfolgreichsten unterdrückungsmaschinerien, nämlich das christdemokratisch geführte umweltbundesamt in einem sinistren untergrundpamphlet, dass die bundesregierung u.a.:
• national eine Vorreiterrolle bei der Transformation des Konsum- und Ernährungssystems einnimmt. Ziele sind hier der nachhaltige, verantwortungsvolle Konsum, eine Reduzierung des Fleischverbrauchs sowie eine Verminderung der Nahrungsmittelverschwendung. Eine ökologische, klimagerechte Ernährung soll durch ökonomische und steuerliche Instrumente privilegiert werden, dies bedeutet, dass für umwelt- und klimaschädliche Produkte und Verfahren die Mehrwertsteuer erhöht oder entsprechende Steuern erhoben werden sollten. Flankiert werden sollten diese Maßnahmen durch Bildungs- und Beratungsmaßnahmen zur Förderung des nachhaltigen Konsumverhaltens sowie Maßnahmen zur Stärkung des Absatzes von Bioprodukten und fleischreduzierter Speisepläne in öffentlichen Einrichtungenda brat mir doch einer einen storch! die arglose bevölkerung soll schamlos um seinen letzten rettungsring gebracht werden! aber schon kohl hatte ja zu seinem amtsantritt gesagt, man müsse den gürtel enger schnallen - man hätte es also wissen können.
das läuft dann wohl auf eine große koalition hinaus und nur die currywurst-spd wird uns erretten (sollte sie noch dem wurst-case-scenario entrinnen)!
solange größerere teile der hiesigen bevölkerung einen veggie-day in der betriebskantine mehr fürchten als den überwachungstaat, bekommen wir auch dieses sommerloch zuverlässig zubetoniert.
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Donnerstag, 1. August 2013
worum es geht: kommunikation
"zigeunerwurst 'sinti'"
vert, 02:54h
[edit: bild bearbeitet]
sowas kommt von sowas. herrjeh.
[edit:]
ist auch ein schönes beispiel, wie die ganze akademische critical-whiteness-debatte am arsch der realität vorbeigeht.
ansonsten: ganz vielleicht hat sich da sogar jemand für fünf sekunden mühe gegeben, ist aber dennoch grandios gescheitert.
...und dann muss ich noch an dieses berühmte no-border-camp 2012 in köln denken, wo selbsternannte cw-leute roma-refugees erklärt haben, dass sie fleischnazis seien, weil sie sich zum grillen getroffen haben (kurzfassung). weltklasse!
__
ein beitrag zum thema wurst-case-scenario
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Dienstag, 23. Juli 2013
worum es geht: mobilität
unter/wegs IV: lange tage
vert, 13:28h
wenn man auf jeden fall die s-bahn um 5.54h bekommen muss: klingelt der wecker und man schläft noch ein stündchen. und wenn man dann um 5.47h aufwacht. und sitzt um 5.54h fast fertig angezogen und mit tatsächlich allen sachen in der s-bahn. dann: hat man seine tagesdosis adrenalin auch schon aufgebraucht.
und dann hat die db-lounge noch nicht geöffnet. kaffeeinfusion also wieder mal erst im zug.
hat aber dann doch noch für eine fünfstündige zugfahrt nach freiberg/sachsen, eine zweistündige podiumsdiskussion plus diskussion und dreieinhalb stunden weiter nach berlin gereicht. (und hinterher muss man dann dreiseitige formulare der hochschulverwaltung zur fahrtkostenerstattung ausfüllen. die versprochene aufwandspauschale werd ich wohl nie sehen, die schweine. gut, dass ich wenigstens in wohlweislicher voraussicht erste klasse gefahren bin.)
und als ich zurückkomme, hat die db-lounge schon wieder zu. ich muss mal an meinen reisezeiten arbeiten.
und dann hat die db-lounge noch nicht geöffnet. kaffeeinfusion also wieder mal erst im zug.
hat aber dann doch noch für eine fünfstündige zugfahrt nach freiberg/sachsen, eine zweistündige podiumsdiskussion plus diskussion und dreieinhalb stunden weiter nach berlin gereicht. (und hinterher muss man dann dreiseitige formulare der hochschulverwaltung zur fahrtkostenerstattung ausfüllen. die versprochene aufwandspauschale werd ich wohl nie sehen, die schweine. gut, dass ich wenigstens in wohlweislicher voraussicht erste klasse gefahren bin.)
und als ich zurückkomme, hat die db-lounge schon wieder zu. ich muss mal an meinen reisezeiten arbeiten.
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Montag, 8. Juli 2013
worum es geht: musik
212 [azealia banks]
vert, 02:39h
herrschaften, ich bin ein bisschen verliebt. und das liegt jetzt nicht nur an der feschen oberbekleidung der dame.
endlich passiert da mal wieder was in diesem fetten behäbigen hiphop! machen sie nur so weiter, yung rapunxel.
dies ist ein update zu "ich kann das system nicht leiden!"
sowie
ein beitrag aus der serie hip/hop/rap
endlich passiert da mal wieder was in diesem fetten behäbigen hiphop! machen sie nur so weiter, yung rapunxel.
dies ist ein update zu "ich kann das system nicht leiden!"
sowie
ein beitrag aus der serie hip/hop/rap
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Montag, 24. Juni 2013
worum es geht: polit
Neues aus der Filterbubble
vert, 20:55h
* Derzeit werden in dem Umfeld, das einige für linke Politik halten, große Worte geschwungen. Oder eben nicht.
Das Thema ist Rassismus, ein heftiger Anwurf, sollte man meinen. Bedauerlicherweise wird man von den Kritiker*innen nie erfahren, worin die "rassistischen Vorfälle" bestehen, denn sie dürfen nicht drüber sprechen. Alle anderen dürfen das auch nicht, denn darüber zu sprechen ist tabu. Es ist nicht erlaubt - auch nicht theoretisch und in einem akademischen Rahmen - darüber zu sprechen, wie man in einem deutschsprachigen Land nichtweiße Menschen nennt.
Es ist bedenklich, dass es mit der (derzeit favorisierten) Begrifflichkeit "People of Colour" ("POC") nicht mal mehr ein deutschsprachiges Wort für nichtweiße Menschen in der BRD geben soll. Das könnte man auch als sprachliche Segregation bezeichnen - allein schon die Trennung von "weiß" und "coloured". Historisch bedenklich und zudem ein rein akademischer Diskurs, der von gelebter Solidarität mit z.B. Flüchtlingen möglichst weit entfernt ist.
* Es wird eine semantische Hegemonie beansprucht, die neben der diesem Vorhaben innewohnenden Absurdität auch begriffsgeschichtlich mehr als unhaltbar ist.
Zum Glück stört das auf der eigenen Definitionsinsel meistens niemanden. Schlimm ist natürlich der Realitätscheck: Eine ganze Welt voller Menschen, die der eigenen Definitionsmacht nicht folgen wollen oder die Begrifflichkeiten (z.B. POC) nicht einmal kennen! Da, Rassismus! Diese Form des Rassismus wird zudem als gewaltvolle Erfahrung empfunden, gegen die man ebenso gewaltvoll angehen kann. Deswegen gehört "HALT'S MAUL!"-Schreien mittlerweile wohl zum Umgangston in politischen Diskussionen.
Hier handelt es sich um ein leicht asymmetrisches Kommunikationsverständnis, das offenbar davon ausgeht, dass gesellschaftliche Prozesse nicht durch Diskurs, sondern mindestens durch Missionierung befördert werden. Das kann man machen, muss aber auch damit leben, wenn man als Sekte bezeichnet wird.
Desweiteren ist es bedenklich, dass man sich auf dem Feld von Sprache und Kultur austobt, wenn man sich in den "harten" Feldern wie soziale Gerechtigkeit und dergleichen keinen Erfolg mehr verspricht.
Das ist ein enttäuschender Gesamtauftritt für eine radikale Linke, die offensichtlich mehr als das revolutionäre Subjekt verloren hat.
* Das Problem heißt Rassismus! Und zwar vieltausendfach: Grad mal zwanzig Jahre ist es her, als ein ausgesprochen deutscher Mob versucht hat, über hundert Menschen in Lichtenhagen zu verbrennen - eine kalkulierte Eskalation, die man politisch dafür benutzte, das Asylgesetz einzuschränken; gefolgt von einer langen Serie von (Brand)Anschlägen auf nichtweiße Menschen.
In diesem Land konnten in den letzten Jahren Nazis ungestört morden - und die Morde hießen lange genug "Dönermorde". Und in den Schlauchbooten verrecken Flüchtlinge vor den Toren der Festung Europa. Im größten Abschiebegefängnis Westeuropas in Büren (und all den anderen kleineren) sitzen Menschen mit dem schlimmen Verbrechen ein, dass ihnen ihr Land nicht mehr sicher genug war.
Es gibt genug zu tun jenseits von Lichterketten und Scheindiskussionen ohne jeden Erkenntnisgewinn.
Aber hier ist ja auch nur Feuilleton, man kann das ganze schließlich auch in einem Satz zusammenfassen.
Und wo wir gerade dabei sind, denke ich an die 300 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Libyen (dort plötzlich nicht mehr geduldete Gastarbeiter aus Schwarzafrika), die von Italien mit etwas Geld und einem Bahnticket nach Hamburg verschickt worden sind. Und jetzt irren die Menschen seit MONATEN ohne irgendwas durch die Stadt und habe draußen geschlafen, im Frost. Unverantwortlich! Der SPD-Senat hat also umgehend seine humanitäre Seite aktiviert um diesem Elend ein Ende zu setzen: Es werden einfach alle ohne weitere Prüfung abgeschoben.
Finden sie das beschämend? Ich schon.
(Klicken Sie ruhig auf den Link. Ja, das können Sie auch unterschreiben. Auch anonym. Ohne Anmeldung.)
Das Thema ist Rassismus, ein heftiger Anwurf, sollte man meinen. Bedauerlicherweise wird man von den Kritiker*innen nie erfahren, worin die "rassistischen Vorfälle" bestehen, denn sie dürfen nicht drüber sprechen. Alle anderen dürfen das auch nicht, denn darüber zu sprechen ist tabu. Es ist nicht erlaubt - auch nicht theoretisch und in einem akademischen Rahmen - darüber zu sprechen, wie man in einem deutschsprachigen Land nichtweiße Menschen nennt.
Es ist bedenklich, dass es mit der (derzeit favorisierten) Begrifflichkeit "People of Colour" ("POC") nicht mal mehr ein deutschsprachiges Wort für nichtweiße Menschen in der BRD geben soll. Das könnte man auch als sprachliche Segregation bezeichnen - allein schon die Trennung von "weiß" und "coloured". Historisch bedenklich und zudem ein rein akademischer Diskurs, der von gelebter Solidarität mit z.B. Flüchtlingen möglichst weit entfernt ist.
* Es wird eine semantische Hegemonie beansprucht, die neben der diesem Vorhaben innewohnenden Absurdität auch begriffsgeschichtlich mehr als unhaltbar ist.
Zum Glück stört das auf der eigenen Definitionsinsel meistens niemanden. Schlimm ist natürlich der Realitätscheck: Eine ganze Welt voller Menschen, die der eigenen Definitionsmacht nicht folgen wollen oder die Begrifflichkeiten (z.B. POC) nicht einmal kennen! Da, Rassismus! Diese Form des Rassismus wird zudem als gewaltvolle Erfahrung empfunden, gegen die man ebenso gewaltvoll angehen kann. Deswegen gehört "HALT'S MAUL!"-Schreien mittlerweile wohl zum Umgangston in politischen Diskussionen.
Hier handelt es sich um ein leicht asymmetrisches Kommunikationsverständnis, das offenbar davon ausgeht, dass gesellschaftliche Prozesse nicht durch Diskurs, sondern mindestens durch Missionierung befördert werden. Das kann man machen, muss aber auch damit leben, wenn man als Sekte bezeichnet wird.
Desweiteren ist es bedenklich, dass man sich auf dem Feld von Sprache und Kultur austobt, wenn man sich in den "harten" Feldern wie soziale Gerechtigkeit und dergleichen keinen Erfolg mehr verspricht.
Das ist ein enttäuschender Gesamtauftritt für eine radikale Linke, die offensichtlich mehr als das revolutionäre Subjekt verloren hat.
* Das Problem heißt Rassismus! Und zwar vieltausendfach: Grad mal zwanzig Jahre ist es her, als ein ausgesprochen deutscher Mob versucht hat, über hundert Menschen in Lichtenhagen zu verbrennen - eine kalkulierte Eskalation, die man politisch dafür benutzte, das Asylgesetz einzuschränken; gefolgt von einer langen Serie von (Brand)Anschlägen auf nichtweiße Menschen.
In diesem Land konnten in den letzten Jahren Nazis ungestört morden - und die Morde hießen lange genug "Dönermorde". Und in den Schlauchbooten verrecken Flüchtlinge vor den Toren der Festung Europa. Im größten Abschiebegefängnis Westeuropas in Büren (und all den anderen kleineren) sitzen Menschen mit dem schlimmen Verbrechen ein, dass ihnen ihr Land nicht mehr sicher genug war.
Es gibt genug zu tun jenseits von Lichterketten und Scheindiskussionen ohne jeden Erkenntnisgewinn.
Aber hier ist ja auch nur Feuilleton, man kann das ganze schließlich auch in einem Satz zusammenfassen.
Und wo wir gerade dabei sind, denke ich an die 300 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Libyen (dort plötzlich nicht mehr geduldete Gastarbeiter aus Schwarzafrika), die von Italien mit etwas Geld und einem Bahnticket nach Hamburg verschickt worden sind. Und jetzt irren die Menschen seit MONATEN ohne irgendwas durch die Stadt und habe draußen geschlafen, im Frost. Unverantwortlich! Der SPD-Senat hat also umgehend seine humanitäre Seite aktiviert um diesem Elend ein Ende zu setzen: Es werden einfach alle ohne weitere Prüfung abgeschoben.
Finden sie das beschämend? Ich schon.
(Klicken Sie ruhig auf den Link. Ja, das können Sie auch unterschreiben. Auch anonym. Ohne Anmeldung.)
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