worum es geht: mobilität

Mittwoch, 6. August 2014

[durch/zug] musikalische lobotomie
neulich mal wieder (haha!) zug gefahren.

in der vorferienzeit ist ja nun auch die eine oder andere schulklasse unterwegs, im besten fall befindet man sich im ice zwischen gleich zweien.
das glück kann noch größer werden, wenn man sogar in dieser zwangslage noch weiter gekesselt wird von einem trupp quasselnder rentner*innen auf dem weg in den wanderurlaub.

beide klassen lieferten sich ein musikbattle: billiger plastikrap vs. helene fischer ("hackevoll durch die nacht!"), und dann als topping fundierte musikkritik durch dauerplappernde silver-ager.

ich bin selten so lobotomiert aus dem zug gestiegen.

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dies ist ein update von unter strom
und
ein beitrag aus der serie durch/zug


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Argh.
Meine aufrichtige Anteilnahme. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie man das noch hätte toppen können. Unplanmäßiger Halt wegen Personenschadens oder so...

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Aber vorher noch die Klimaanlage kaputt gehen lassen. Und eine defektes Klo, damit es auch ausreichend Wanderungsbewegung durch die Großraumabteile gibt, solange der Zug noch fährt.

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signalstörung ist derzeit der heiße scheiß in dieser hinsicht.

apropos: die klimaanlage fällt diesen sommer so mehr partiell in einzelnen wagen aus. in regionalbahnen ist es dann egal und man hyperventiliert so vor sich hin, im fernverkehr hingegen wird einfach der waggon komplett gesperrt (der ist übrigens immer in der mitte), die fehlenden plätze machen sich dann schmerzhaft bemerkbar.

wenn ich grad so nachdenke: die toiletten funktionieren eigentlich. zumindest in fernverkehrszügen kann man die meistens benutzen. dafür wollen wir also nicht undankbar sein.
vielleicht hab ich aber auch nur sehr geringe ansprüche.

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Sie Ärmster. Das kenne ich gut; gern auch mit angetrunkenen Junggesellenhorden.

Man kann solche Phasen hervorragend damit verbringen, sich zu überlegen, was man an eigener Stelle täte, wäre man zwei Meter groß, durchtrainiert und mit Stentorstimme ausgestattet. Oder man wäre mindestens zehn genervte Fahrgäste; das könnte auch helfen.

Was mich aber wirklich schockt: das wird in Schulklassen gehört? Helene Fischer? Die betonfrisierte Scheinfünfzigjährige mit dem bedauerlichen Musikgeschmack? O tempora --!

PS: Schöne Serie.

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ja, aber genau so seh ich doch aus!;-) leidergottseidank bin ich einer der friedlichsten menschen des universums...

(glauben sie mir: die älteren herrschaften waren auch etwas verstört...abgewandelte version hin oder her)

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Man kann's auch positiv sehen: wo sonst bekommt man heutzutage eine Lobotomie für den Preis eines Zweite-Klasse-Tickets der Bahn?

Immerhin, Ihre Serie tröstet: 2010, 2009, 2008 -- früher war auch nicht alles besser.

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unter dem kostenaspekt hatte ichs noch gar nicht betrachtet... so gesehen ein echtes schnäppchen.
wenn man denn eine lobotomie hatte haben wollen.

oh, sie haben da hinterhergeklickt? musste ich neulich auch mal wieder, da sind tatsächlich ein paar perlen dabei... aber es ist halt auch einfach: völlig fremde menschen auf engem raum über einen längeren zeitraum, was soll da schon anderes rauskommen als wahnsinn?

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Der größte Fluch des Zugfahrers ist die flächendeckende Verbreitung des Mobiltelefons. Dadurch habe ich ja, am Rande bemerkt, im Laufe der Zeit meinen Glauben an die Menschheit verloren.

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wüsste da noch eine Steigerung...
... im Nebensitz wahlweise von Ohnmacht bzw. Herzinfarkt bedrohte ältere Dame (wegen der ausgefallenen Klimaanlage)
oder
ältere Dame, die sich lautlos in ihre Handtasche erbricht (da war, zur Abwechslung, aber nicht die Bahn, sondern der Weihnachtsmarkt dran schuld, wie sie mir hinterher entschuldigend versicherte).

Ich fürchte, wenn wir alt werden, werden wir genau so!

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#telefonie: ich saß mal im miniruheabteil direkt hinter dem zugführer und wirklich jeder der anderen 5 fahrgäste musste mal telefonieren. kein problem, dann steht man auf, geht kurz in den türbereich und gut ist. bis der businesskasper kam. der dann telefonierte. und telefonierte. und die quartalszahlen.... selbst mir friedvollem geschöpf ballte sich schon die faust in der tasche.
ich bin dann mal vor die tür gegangen, zum telefonieren, und habe dort ganz möglicherweise eventuell vielleicht etwas zu laut fallen lassen, dass der businesskasper gleich ganz schlimm kirmes hat, wenn ich wieder reinkomme und noch einmal was von quartalszahlen höre. irgendwie wars dann still für den rest der fahrt.
aber sie haben schon recht: bahnfahren kann schon ganz gut auch gelebte zivilisationskritik sein.

#kollaps: wenn man im sylt-ic ist, macht das gar nix.
allerdings hab ich seinerzeit mal eine bekannte am bahnhof aufgelesen, die aus dem berühmten "horror-ice" gefallen war und dann mal dringend duschen wollte - die war schon ziemlich gar...

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Es gibt ja noch Hoffnung: Die Generation, die nicht mehr spricht!

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ich bin neulich mal öfter in italien zug gefahren. ich sage ihnen: das setzt sich so schnell nicht durch:-)

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Beinahe noch schlimmer als die Geräusche (gegen die ich mir gern selbst mal Ohrhörer einstöpsele), finde ich die Gerüche der Zugreisenden. Da ist von Urin, Mundgeruch und Achselschweiß über Kaugummisüß-Parfum und Megamännlich-Aftershave bis hin zu kaltem Zigarettenrauch, Sektpfütze, Bierschmuddel und dem klebrigen Likörchen der Kegelclubs alles dabei.

Das sind so die Momente, in denen ich am liebsten nicht in der Bahn wäre.

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ich bin einmal mit einer horde formel-eins-fans von budapest bis münschen gefahren, seitdem habe ich immer einen referenzpunkt für "soschlimmissesdochgarnicht".

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Uh, da ist mir ja beinahe beim Lesen schlecht geworden. Kann mir vorstellen, dass das abgehärtet hat.

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das war natürlich nicht intendiert, dass sich hier der kommentator*innenschaft der magen stülpt... aber es gibt in dieser hinsicht sicher menschen mit feineren nasen als der meinen.
wenn man sich dann noch beim hörvermögen auf ein paar durch in der jugend mit dem walkman weggeschossene dezibel zurückziehen kann, geht das schon alles irgendwie. aber aufschreiben muss ich es doch von zeit zu zeit...

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