Sonntag, 23. Januar 2011
worum es geht: stadtlandfluss

stadt, wenig land, viel fluss










der strom hat die schafe in oberkassel geholt!

... link (20 Kommentare) 1803x   ... comment




Sonntag, 16. Januar 2011
worum es geht: mobilität

(durch/zug): sensation white
was war das wieder schön. überall schnee, weiße weihnachten und so.

nur fortbewegung war nicht ganz so erquicklich.



mit dem auto war's auch nicht immer die wahre freude.

am 23. dezember war es mir nächtens nicht mal möglich, den heimatlichen hof zu erreichen. das auto wurde aufgegeben und man machte sich für die letzte meile auf den langen fußweg durch den knietiefen schnee.
(aus einem dieser lehrreichen filme, die biologielehrer immer in den stunden vor den ferien zeigen, stammt der legendäre satz über irgendein bräsiges wassergeflügel: "mit langen beinen wird im knietiefen wasser das gefieder nicht nass". ich stelle also hiermit fest: es handelt sich bei obiger feststellung um meine kniehöhe und nicht um die eines beliebigen blässhuhns).

der begleiter meinte zu recht, er würde bei einem kommenden sommerspaziergang erwähnen müssen, dass dieses sogenannte "herumlaufen" gar nicht immer so einfach sei, wie es auf den ersten blick scheine...



ein highlight dann aber die surreale begegnung mit einem verwirrten, der in dunkelster nacht offenbar mächtig damit beschäftigt war, die landstraße mit einer handelsüblichen schneeschaufel von schnee zu befreien. das nächste dorf liegt etwa fünf kilometer entfernt, das nächste haus in der richtung auch eher einen als einen halben kilometer. zwanzig meter hatte er schon geschafft.
das hilfsangebot schlug er aus; auf die frage, wohin er denn dann jetzt noch müsse, beantwortete er lakonisch in meister-röhrich-manier mit "och, ich hab's nicht mehr weit".
ich hatte noch eine stunde später vor lauter laufen und lachflash fiese seitenstiche.

nachdem der wagen mit schwerem gerät geborgen war, blieb dann nur noch das obligatorische spiegeleierbraten.
der begleiter beschwerte sich, dass er sich den ganzen abend für teures geld einen rausch erworben habe und jetzt stocknüchtern ins bett müsse.



der flugverkehr, naja, schweigen wir schamvoll darüber.



allerdings muss ich konstatieren, dass reisen mit der bahn tatsächlich schon mal erfreulicher war. und ich bin vor zehn, zwölf jahren wirklich oft, sehr oft bahn gefahren - fast jede woche weite strecken quer durch die republik mit wechselnden zielen. und immer hat das geklappt.
das schlimmste, an das ich mich auf fernstrecken erinnern kann, sind zweieinhalb stunden stehen im ice.



nur jetzt, wo ich in den letzten zwei monaten mal wieder öfters unterwegs war, jetzt klappt das plötzlich gar nicht mehr so gut. keine einzige strecke, auf der ich nicht wenigstens eine stunde verspätung hatte.
zum beispiel, weil der zug ohne wasser in berlin losgefahren ist, weil alle anschlüsse vereist waren. weil schließlich waren es dort "nachts um minus neun grad". hörthört!
und da ist dann die nicht funktionierende kaffeemaschine im bistro nur das kleinste problem...
den feldlagern auf ice-fluren konnte ich auch schon mal mehr abgewinnen. und wenn man in köln in einen solchen zug muss, sind auch noch lauter rheinländerInnen drin, die in deiner gegenwart reden sich alle mit einem unterhalten wollen und das auch tun. ob man mitmacht oder nicht.

regelmäßiges stranden in mannheim hebt die laune dann auch nicht gerade ins unermessliche. ich bin immer wieder verblüfft über die hybris mancher süddeutscher, die einem ohne rot zu werden ins gesicht sagen, dass das ruhrgebiet und überhaupt nrw - im gegensatz zu ihrem jeweiligen irre pittoresken bundesland - grau und hässlich sei.
das mag ja in teilen stimmen, aber.

wenigstens gibt es hier mal matheaufgaben aus der praxis: wenn mein laut fahrplan um 14:57h eintreffender zug 80 minuten verspätung hat, wieviel minuten verspätung muss dann der verspätete anschlusszug der verbindung eine stunde später(fahplahnmäßige abfahrt: 16:11h) mindestens haben, damit man es noch mit hängender zunge aufs passende gleis schafft?
hmm? wer weiß es? wer weiß es?



ich möchte jetzt nicht in larmoyanz ausbrechen, aber der bisherige gipfel war der nächtliche aufenthalt auf dem unbefestigten und unbeleuchteten notgleis eines kleinbahnhofs im münsterland.
weichenstörungen gehören ja mittlerweile wohl auch zum themenbereich "höhere gewalt".
zum glück sind bahnreisende nicht so empfindlich wie die züge, sonst hätte uns der aufenthalt bei minusgraden im dunkeln möglichweise doch etwas ausgemacht.
im zug, der dann schon vierzig minuten später, nachdem wir aus dem anderen (warmen) zug gekippt worden waren, eintrudelte, machte dann der schaffner mit wohltönender stimme in jedem wagen höchstselbst die ansagen. weil die lautsprecheranlage ausgefallen war. höhere gewalt wahrscheinlich.



___________________________________
dies ist ein update von lassen sie mich arzt, ich bin durch!
und
ein beitrag aus der serie durch/zug


... link (21 Kommentare) 3332x   ... comment




Samstag, 1. Januar 2011
worum es geht: machenundtun

boldog új évet...
...wie wir madjarophilen so sagen.

ich wünsche ihnen und euch und ganz besonders dir ein tipptopp neues 2011.

anstrengend war's, das letzte jahr. ich hatte meine ganz private agenda 2010 abzuarbeiten und hab's natürlich bis zur letzten minute ausgekostet.
aber was soll man machen, wenn ständig die halbe blogger-community bei einem im garten rumhängt und einen von der arbeit abhält. schlimm. da muss man sich nicht mal eine gehirnerschütterung zuziehen, um zu nix zu kommen!
wenn es sich irgendwie einrichten lässt, machen wir das wieder. (also nicht die sache mit der rübe.)
iah!

naja, mal gucken was jetzt so kommt. was auch immer, wir haben ein jahr dafür zeit.

... link (12 Kommentare) 1421x   ... comment




Samstag, 25. Dezember 2010
worum es geht: polit

boldog karácsonyt!
es ist wirklich furchtbar, das alles. ich habe das jahrelang falsch eingeschätzt und als nationalromantik abgetan; doch das aufkommen der paramilitärischen "magyar gárda" als quasi bewaffnetem arm der faschistischen jobbik, der unverhohlene hass auf cigányok und schlussendlich alle, die sich einer "Nationalen Zusammenarbeit" [pdf] nicht unterwerfen... und schließlich die letzten wahlergebnisse haben mich ganz bös eines besseren belehrt.

in ungarn, das zum ersten januar nächsten jahres (also nächste woche) die eu-ratspräsidentschaft übernimmt, sieht es politisch gerade ganz übel aus: die mit gut 68% regierenden nationalpopulisten des fidész krempeln mit ihrer zweidrittelmehrheit das land gründlich um, und zwar in einen faschistischen operettenstaat mit volkskörpermythos und allem, was so dazu gehört.
wenn man weiß, dass diese partei mal als "junge liberale" angefangen hat, dann kann man über eine lediglich marktreligiöse westerwave-fdp geradezu dankbar sein.
zu den 68% kommt noch der 12%-mob an faschistInnen des jobbik. die übrigen 20% prozent teilen sich die seinerzeit zweifelhaft ruhmreiche mszp (magyar szocialista párt) und die neuen grünalternativen von der lmp...

"paprika und puszta sind wie zwei geschwusta"

jüngst - im kontinentalen winter zur weihnachtszeit ist gut gesetze verabschieden! - ist die pressefreiheit eingeschränkt worden. endlich ein adäquates instrumentarium, um der immer noch vorhandenen unungarischen umtriebe herr zu werden!
die jüngere der zwei deutschsprachigen budapester zeitungen ist schon auf kurs; der traditionsreiche pester lloyd hingegen hat nach einer - für mich sehr schmerzhaften - ausschließlich wirtschaftsliberalen phase wieder zu alter form zurückgefunden. allein - was nutzt es?
gegen die in jeder hinsicht brutale übermacht bedeutet politische oppositionsarbeit mehr als ausdauer und beharrlichkeit, mittlerweile kommt dort auch mut dazu. (und wir sind immer noch in ungarn, nicht in weißrussland)
mut, für minderheiten einzutreten, die qua hegemonialer definition niemals teil eines ungarischen "volkskörpers" werden können, weil sie sichtbar nicht dazu gehören und damit unungarisch sind.
spätestens seit der randale von 06 ist es völlig aus den ruder gelaufen
um die mszp war es auch schon vorher geschehen. ironischerweise trat sie damals mit dem claim “új magyarország” (neues ungarn) an. die roma in ungarn wurden aber schon vor 89 versucht als “neu-ungarn” (újmagyarok”) national zu assimilieren. wie gut das wiederum funktioniert hat, kann man sich ja vorstellen.
da scheint jobbik und magyar gárda nur die logische konsequenz zu sein in einer gesellschaft, die irgendwie halt und verstand verloren hat. (wenn man nur mal überlegt, was aus dem fidesz geworden ist)

(und jetzt sag mir keiner, das könne man so nicht sagen. wir warten mal gemeinsam auf die nächsten wahlergebnisse. und dann habe ich verdammt gerne unrecht.)
schrieb ich letztes jahr anderswo.
dass sich schwulenhasser und antisemiten einem "marsch auf budapest" gerne anschließen, muss ja wohl nicht extra betont werden, oder?

ungern unter ungarn

wenn ich heute ungarn treffe, bin ich misstrauisch wie auf einer studiparty in marburg: die wahrscheinlichkeit, dort aus versehen mit einem verbinder zu zechen ist erstaunlich hoch. und die wahrscheinlichkeit, dass mein ungarisches gegenüber diese menschenverachtende ideologie (also jenseits des dann doch überaschenderweise allseits beliebten kapitalismus) unterstützt, liegt sogar bei gut zwei dritteln.
ob ich weiterhin dort in den urlaub fahren werde? ich glaube: lieber erstmal nicht. in ein land, wo meine schwulen oder lesbischen oder dunkelhäutigen freundInnen von einer mehrheitsbevölkerung aufrichtig gehasst werden, muss ich mein geld nicht tragen.

ungarn, wie ich es kannte (oder kennen wollte), tritt sich grad selbst die beine weg. es bleibt: "ungarn".
örks.


na dann mal frohe weihnachten und weiter mit musik (ab minute 1:50 - auftritt des prototypisch sympathischen fidesz/jobbik-wählers):



hier mehr zu den interpreten des eher mediokren machwerks, aber es passt ja doch ganz gut in die zeit.

... link (22 Kommentare) 3961x   ... comment




Donnerstag, 23. Dezember 2010
worum es geht: konsum

ach du schande!


wer konnte das ahnen?!

... link (12 Kommentare) 1601x   ... comment